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Kind sein.... |
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geschrieben am: 21.05.2006 um 14:35 Uhr
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"Hiermit erkläre ich öffentlich meinen Rücktritt vom Erwachsensein. Ich habe beschlossen, die Bedürfnisse einer Sechsjährigen zu leben. Ich möchte zu McDonald‘s gehen und denken, es handle sich um ein Viersternerestaurant. Ich möchte kleine Stöckchen über eine frische Lehmpfütze segeln lassen und kleine Wellen mit Steinchen machen. Ich möchte denken, dass Smarties besser sind als Geld, weil man sie essen kann. Ich möchte unter einer großen Eiche liegen und an einem heißen Sommertag mit meinen Freunden einen Limonadenverkauf betreiben.
Ich möchte zu einer Zeit zurückkehren, als das Leben einfach war. Als alles, was ich kannte, Farben, Rechentafeln und einfache Schlaflieder waren, was mich aber nicht gestört hat, weil ich nicht wusste, was ich nicht wusste, und darüber auch nicht besorgt war.
Was ist mit der Zeit geschehen, zu der wir glaubten, das Schlimmste, was uns passieren könnte, wäre, dass uns jemand unser Springseil wegnimmt und uns als Letzten in die Handballmannschaft wählt?
Ich möchte wieder einfach leben.
Ich möchte nicht, dass meine Tage aus Computerabstürzen, Bergen von Akten und deprimierenden Nachrichten bestehen. Ich möchte an die Kraft eines Lächelns, einer Umarmung, eines netten Wortes glauben, an Wahrheit, Frieden, Träume, und an die Kraft, die davon ausgeht, im Liegen Rauschgoldengel in den frischen Schnee zu formen.
Ich möchte wieder sechs sein."
(Zitat aus Psychologie heute..länger her)
Beim ersten Lesen fand ich es amüsant und dachte: ja, das würde ich auch gerne
Beim zweiten Lesen wußte ich, dass Computerabstürze nur halb so schlimm sind, wie die Tatsache, als Letzte in die Mannschaft gewählt zu werden.
Beim dritten Lesen dachte ich: es ist nichts anderes, als die Verweigerung von Verantwortung.
Was macht uns zu Erwachsenen? Wo bleiben wir immer Kind?
Celestine
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TopZuletzt geändert am: 21.05.2006 um 14:37 Uhr von Celeste_
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geschrieben am: 22.05.2006 um 10:23 Uhr
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es ist alles eine frage der lebenseinstellung, jeder kann so leben, die frage ist ob er das wirklich will:-) |
Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht einige Meter in seinen Schuhen gelaufen bist. |
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geschrieben am: 23.05.2006 um 12:33 Uhr
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- Was macht uns zu Erwachsenen? -
Eventuell die Konfrontation mit dem Tod?
- Wo bleiben wir immer Kind? -
Beim Spieltrieb und/oder bei der Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe?
BTW.: ganz schlimm finde diese staendig bedrueckten erwachsenen Personen, denen alles Spielerische und Unbedarfte fehlt, die nur noch auf ihre Arbeit, den bevorstehenden eigenen Tod und die damit zu ziehende Lebensbilanz fixiert sind.
Fast so schlimm sind auch Jugendliche, die glauben, Erwachsensein beweisen zu müssen, indem sie sich erwachsen verhalten. Wenn man das erst mal hinter sich hat, machen viele Kindereien übrigens wieder so richtig Spaß. ;-)
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geschrieben am: 27.05.2006 um 13:56 Uhr
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(zitat)Was macht uns zu Erwachsenen? (/zitat)
in deutschland der 18te geburtstag. "ganz erwachsen" biste aber erst mit 21.
(zitat)Wo bleiben wir immer Kind? (/zitat)
nirgendwo - wir du ja selbst beschriebst. das ungeschmälerte vertrauen in die umwelt gehen beim übergang verloren, wie eben auch die abhängigkeit. das ergibt meist irreversible verknüpfungen des gehirns.
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"Autor" |
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geschrieben am: 30.05.2006 um 17:08 Uhr
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Ein solcher Wunsch, wieder Kind zu sein, ist sinnlos, denn du bist was du bist und weißt, was du weißt. Du kannst nicht zurückgehen, nur nach vorn und hier entscheidest du: wieviel "Kindlichkeit" willst du dir erhalten? Erwachsen sein bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, nicht, kindliche Albernheiten abzulegen, meine ich.
Ich bin gerade 20 geworden und bin so recht und schlecht Verantwortungsvoll, hab ein Studium zu managen. Dabei kann ich aber trotzdem albern bleiben, die Einfachheiten weiterhin schätzen (Mc Donalds, Regenbögen, eine gute Tasse Tee) und auch weiterhin leben, mit dem Gefühl zu leben und nicht nur zu existieren. Sicher, die Zeit reicht nicht mehr so weit für Spiel, Spaziergänge und so weiter. Na und, dann nehm ich sie mir halt. Erwachsen sein bedeutet auch, für sich selbst veranwortlich zu sein. Ich nehm mir die Zeit für mich, die ich brauche, ob es nun Zeit ist, mir die Fußnägel zu schneiden oder lachend einen Hügel runterzukullern.
So, das meine Meinung zum Erwachsensein :-))
wie alt bist du, Celeste? |
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geschrieben am: 30.05.2006 um 22:43 Uhr
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Hallo RasPutina,
ich habe lange überlegt, was ich zu deinem Beitrag schreiben könnte. Irgendetwas wollte ich gerne sagen, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass dem einfach nichts mehr hinzuzufügen wäre.
Danke :-)
Ach übrigens..... an guten Tagen bin ich so ungefähr neun, manchmal auch sechzehn ;-), ganz selten über vierzig
Liebe Grüße
Celestine
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"Autor" |
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geschrieben am: 07.06.2006 um 19:43 Uhr
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Nichts geht über die Unbekümmertheit des Kindseins. Als Erwachsener (oder jemand der denkt, er wär einer) hat man einfach schon zu viel gesehen oder erlebt, um die Welt wunderschön finden zu können. Wissen ist in diesem Falle also nicht die Macht, sondern eher die Ohnmacht.
Damit leben zu können ist wohl das einzig wahre und echte Erwachsensein.
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"Anständigkeit ist die Verschwörung der Unanständigkeit mit dem Schweigen." George Bernard Shaw |
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geschrieben am: 07.06.2006 um 23:25 Uhr
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nun ich denke niemand kann von sich behaupten, auf der Welt schon alles wunderbare gesehen zu haben. Überall gibt es Neues zu entdecken. Nur schauen die meisten "Erwachsenen" nicht mehr hin, halten ihren Blick stur auf ihren Alltag gerichtet. Es gibt auf der Welt so viel wunderbares zu entdecken, dass man sich all dieses Wissen bis zu seinem Tod niemals aneignen könnte. Also niemals völlig "ohnmächtig" sein kann. |
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"Autor" |
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geschrieben am: 22.06.2006 um 14:53 Uhr
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Als Kind möchte man so schnell wie möglich erwachsen werden, weil die Welt der Erwachsenen ja so toll ist ... und wenn es denn so weit ist, sehnt man sich zurück nach den Kindertagen - früher war alles viel besser.
Und plötzlich wird man alt, hat mehr als 50 Frühlinge hinter sich, vielleicht weniger als die Hälfte noch vor sich ...
Und mit dem Altwerden stellen sich Weisheit und Abgeklärtheit ein. Man nimmt die gesellschaftlichen Konventionen nicht mehr so ernst, pfeift drauf, was der Nachbar denkt oder sagt, will eigentlich nur noch die nächsten Frühlinge erleben. Dies ist keine Angst vor dem Älterwerden oder dem Tod, sondern die reine unbekümmerte Zufriedenheit - fast schon wieder wie Kindsein.
Was ich damit sagen will: konzentriert euch auf das Wesentliche, verzettelt euch nicht, dann werdet ihr auch als Erwachsene wieder zu Kindern, ohne kindisch zu sein.
In diesem Sinne
genießt das leben, denn ist das einzige, was wir haben
Eure Sylvia |
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geschrieben am: 26.06.2006 um 23:47 Uhr
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Zitat von: Celeste_ Was macht uns zu Erwachsenen? Wo bleiben wir immer Kind?
Celestine
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Ich weiss nichmehr wers geschrieben hat aber was ich sau geil fande war das Zitat: Nur wer Erwachsen wird un ein Kind bleibt ist ein Mensch (oder so ähnlich)
Ich denk man bleibt immer Kind, man ist immer das Kind von Irgendwem...und ich denk...oder besser für mich persönlich; kann ich mir auch, wenn ich 80 und drüber hinaus bin, vorstellen, dass ich meine Elter als Erwachsene und mich als Ihr "Kind" ansehen würde...ganz egal was Bildung oder Erfahrung angeht.
Man rutscht einfach ins erwachsen sein rein ohne dass man es bemerkt...kann man das überhaupt und gibt es Erwachsene?
Ich für mein Teil werd am 3.7 einfach so 25 und fühl mich in keinster Weise erwachsen...kla hab ich hier und da Verpflichtungen denen ich nach kommen muss, aber macht mich das gleichzeitig zu einer "erwachsenen" Person? NÖÖÖÖÖ^^
Sodenn allen noch ne gute Nacht
Daim
Edit: War Erich Kästner hab nochmal gegooglt. |
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TopZuletzt geändert am: 26.06.2006 um 23:49 Uhr von Daimaju
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geschrieben am: 07.10.2006 um 19:02 Uhr
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Ich glaube, ein wichtiges "Jungbrunnenelement" ist, daß man in den Dingen, die einen wirklich beschäftigen, nicht sagen kann: "das habe ich abgeschlossen/damit bin ich fertig".
Aber nicht nur als rein intellektuelles Bewußtsein, sondern es muß vor allem gefühlt werden, daß diese Angelegenheit immer noch weiter geht.
Wunderbar in dieser Beziehung können alle künstlerischen Betätigungen sein.
Ich kenne zum Beispiel eine nunmehr neunzigjährige Dame, eine Berufsgeigerin. Das Schicksal wollte es so, daß sie auf diesem Instrument nie zu großer Meisterschaft gekommen ist. Im Gegenteil. Aber sie war ihr ganzes Leben davon besessen, sodaß sie auch jetzt noch - gottseidank nur für sich alleine! - täglich die Paganini-Capriccen vor sich hinsägt. Sie ist äußerlich und innerlich ganz jung geblieben!
Gegenbeispiel aus ebenfalls künstlerischem Bereich: der Pianist Friedrich Gulda erklärte mit Anfang zwanzig, als er bereits sämtliche Beethoven-Sonaten eingespielt hatte, er habe das Kapitel Beethoven nunmehr abgeschlossen. Das Bestürzende daran: es stimmte für ihn durchaus. Und wenn man sieht, was er dann noch so weiterhin gemacht hat, seine Ausflüge in eine Art Pseudojazz, ja, selbst sein splitternacktes Auftreten mit einer Blockflöte, hatte nichts Kindliches, sondern nur noch eine gelangweilte Greisenhaftigkeit......
Eine andere Frage ist natürlich, welches die glücklicheren Menschen sind; wobei ich bei den genannten Beispielen darauf tippe: beide gleich unglücklich...... |
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"Autor" |
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geschrieben am: 19.11.2008 um 04:16 Uhr
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......wer gibt dir das geld für mc donalds???? |
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