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Nutzer: clfreak1
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geschrieben am: 03.02.2004    um 14:45 Uhr   
@kranodor
selbstverständlich klingt es etwas seltsam, realität in fantasy bringen zu wollen, aber um es vielleicht verständlicher zu machen und auf den punkt zu bringen: gewisse charaktere im rpg müssen ganz einfach glaubhaft gemacht werden und wenn ich da die hiesigen überchars oder götter sehe... nun, wie soll ich sagen? dann sind sie einfach nicht glaubhaft! du hast recht, wer einen engel z.b. spielen will, sollte dies auch wirklich gut rüberbringen... oder es einfach lassen.
und mal ehrlich, welcher eingefleischte oder auch nur halbeingefleischte rollenspieler, sei es aus dem pc- spiele, P&P, brettspiel oder LARP- bereich, würde denn nicht den kopf auf den tisch schlagen, wenn er plötzlich den 10. gott über die lichtung wandeln sieht? oder den 25. erzdämon?
welche jener rollenspiel- formen würde denn noch spaß machen, wenn man anstatt auf niedliche goblins und fiese oger plötzlich auf armeen von bösen göttern einschlagen müsste?
rein theoretisch hat so ein gottpsieler ja die macht, die lichtung mit einem fingerschnippen hinwegzufegen- vielmehr müsste er von allen angebetet werden oder es müssten zumindest alle vor ehrfurcht erstarren... glaubwürdigkeit?
oder besser die frage... spielspaß? wohl kaum.
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Nutzer: Kranodor
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geschrieben am: 03.02.2004    um 17:47 Uhr   
Geschätzter Kollege,

das Konzept der "realistischen Fantasy" oder des "fantastischen Realismus" ist mir durchaus nicht fremd. Da ich selbst zur Riege der P&P-Rollenspieler und Fantasy-Fans gehöre bin ich mir über die von ihnen geschilderte Problematik durchaus im Klaren.

Die Problematik meiner eigenen Aussage wird jedoch damit nicht aus der Welt geschafft. Es ist einfach ein Umstand, dass die meisten "Götter" hier im Zauberwald nun einmal Menschen mit göttlichen Fähigkeiten (wer möchte, darf sich nun eine Aufzählung denken, in der Götter und göttlich durch eine andere Überchar-Art und ein entsprechendes Adjektiv, beispielsweise "Engel" und "engelsgleich" ersetzt werden).

Vor allem dass gleich wieder gleichgesetzt wird: Macht = PP = schlechter Spieler ... das finde ich traurig. Damit hat man auch keinen Vorteil. Und dass man ewig auf den fantastischen Realismus pocht, bringt auch nicht weiter. Wie gesagt, die Frage ist auch, wie viel davon darf es denn sein. Und die Frage ist, wie weit wollen wir in der Fantasy gegebenes nachspielen und wie weit unsere eigenen Gedanken walten lassen?

Niemand wird zum Spielen gezwungen. Ich persönlich zumindest zwinge niemanden, mit mir zu spielen. Und so schlecht bin ich nun wahrscheinlich doch nicht, wenn ich an die Qualitäten einiger meiner Spielpartner zurückdenke. Oder daran, wie kritisch einige von ihnen sind. Aber ich spiele nunmal - bis auf den einen oder anderen Char - durchweg meine eigenen Figuren, aus meinem eigenen Roman, der in meiner eigenen Welt spielt. Diese Wesen verfügen über viel Macht. Eigentlich sind es Götter. Daran haben sich aber einige - nun wirklich nicht schlechte Spieler - bislang nicht gestört. Vielleicht kann ich es rüberbringen... wer weiss? Ich schätze, das muss jeder für sich entscheiden und jeder muss sich die Spielpartner suchen, die er für sich am Besten findet. Die Fantasy entwickelt sich... das sollte man nicht vergessen... und je weiter ein Feld wird, desto weiter werden die Interessen und ja, auch die Interessenskonflikte zwischen einzelnen Gruppen. Und da wird es sich teilweise so entwickeln (müssen), dass halt nicht jeder mit jedem spielt oder spielen kann.

Ich für meine Teil kann zu diesem üblichen Macht = PP = schlechter Spieler nur noch eine Sache sagen:
Wenn wir normal spielen... was ist dann besser:
Ein Götterchar, der von jemandem gespielt wird, der die passende Bildsprache dafür hat, der den Char mit einer zu ihm passenden Ethik spielt, einer passenden Vorstellung und der ein einfach nur berauschendes Play hinlegt... oder
Ein Bauerntölpel, der jedem Schlag ausweicht und dann irgendwann schreibt "sticht mit der Mistgabel zu und trifft direkt ins Herz"

Es kann auch gute Gottspieler und schlechte Normal-Char-Spieler geben. Sicher... Neulinge - und damit auch Anfänger, die halt nicht so gut spielen oder mit den falschen Vorstellungen - neigen dazu, eher mächtige Chars auszuwählen. Aber manche ältere Spielen auch ihre nicht-mächtigen Chars mit der Rechtschaffenheit des Alters (oder länger-dagewesen-seins)... und das sieht manchmal auch nicht gut aus.

Nur mal so zum nachdenken...
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