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geschrieben am: 19.03.2005 um 12:05 Uhr
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Als Österreicher sehe ich die Sache naturgemäß teilweise anders. Vor allem, was das Annehmen von ein-euro-jobs angeht. Ich kenne mich mit der Gesetzeslage in Deutschland nicht 100pro aus, doch soweit ich weiß, ist bei euch jeder arbeitslose verpflichtet jeden noch so schlechten job anzunehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Falls ich das falsch verstanden habe, ist der folgende Absatz gegenstandslos...
In Österreich ist es per Gesetz geregelt, daß ein Arbeitsloser einen job verweigern darf, wenn dieser bis zu einem gewissen Grad unter seiner Qualifizierung. Ein krasses Beispiel wäre ein Mag. der Angewandten Informatik, der sich weigert, bei Aldi an der Kasse zu sitzen. Nun ist es so, daß die ein-euro-jobs ja nicht gerade das who-is-who des Arbeitsmarktes darstellen, und es ist bis zu einem gewissen Grad auch verständlich daß jemand, der 20 Jahre lang gelernt, und sich "höheres Wissen" angeeignet hat, relativ wenig lust hat, sich für ein Gehalt, daß in Österreich unter der Mindestverdienstgrenze liegt (die da bei uns bei 1000€/Monat liegt) abzuplagen, während jemand, der nach neun Jahren Pflichtschule eine Lehre absolviert hat, den richtigen Fleiß vorrausgesetzt ein schönes Leben führen kann.
Soweit so unklar. Dann gibt es noch die, die ihr ganzes Leben noch nie lust hatten, sich für irgendwas abzuplagen. Soll es ja auch geben. Und das sind die, die bei der "Eingliederung in den Arbeitsmarkt", was schlussendlich nur ein anderes Wort für Umschulung ist, um vielleicht doch noch einen Funken Hoffnung auf eine Zukunft zu erhaschen, nach Hause gehen.
Ich habe zu Beginn des Absatzes den Akademiker erwähnt, der sich zu schade ist, bei Aldi zu sitzen. Eben dieser Akademiker, wenn er seinen Titel verdient hat, wird trotzdem zu Aldi gehen, weil er weiß, daß er sein Leben in die eigenen Hände nehmen muss, um aus einer temporären Arbeitslosigkeit nicht eine ständige zu machen.
Ich lese täglich Zeitung, und ich sehe täglich in der Zeitung Stellenangebote. Ich lese, daß die Zahl der Arbeitslosen ständig steigt. Und ich lese, und das ist es, was mich eigentlich überrascht, dass die Zahl der offenen Stellen ebenfalls steigt. Und, ich lese von Leuten, die an diese offenen Stellen vermittelt werden, und sich teilweise absichtlich so dumm anstellen, dass sie sofort wieder rausgeschmissen werden, nur um wieder zu Hause sitzen zu können, und von der Arbeitslosen zu leben. Deine Aussage vom zu Hause lernen in Ehren star, aber jemand, der Arbeit sucht, und der weiß (und ich bin mir sicher, alle die einen solchen Kurs besuchen wissen es), daß er eine höhere Chance auf Vermittlung hat, wenn er diesen Kurs besucht, geht nicht einfach nach Hause, bzw. kommt einfach nicht wieder.
Und was das zu Hause lernen bei einem Studium angeht. Ich persönlich halte das für mehr oder weniger sinnlos bzw. unmöglich, da es
1. Bei vielen Kursen Anwesenheitspflicht gibt
2. Der Austausch mit anderen Studierenden oder lehrenden einen großen Teil des Studierens ausmacht, und großen Einfluss auf die tatsächliche Qualifikation eines Studenten hat
dat coki aka Don Coke Geändert am 19.03.2005 um 12:06 Uhr von coke501(tm) Geändert am 19.03.2005 um 12:07 Uhr von coke501(tm) |
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