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geschrieben am: 16.07.2004 um 14:29 Uhr
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Geschichten aus dem Buch "Vom Glücklichsein, das Tagebuch der Alice"
ganz kurze Einleitung:Eine angeborene Krankheit hinderte sie am laufen,nicht jedoch zu leben. Vom Rollstuhl aus "verschlang Alice mit ihren Augen den Himmel, obwohl unbeweglich konnte sie fliegen und andere auf ihre Reise mitnehmen. Am Morgen des 20. Februar 1996 ist sie plötzlich in ihrer Schulbank mit 12 Jahren gestorben. Mit 6 Jahren begann Alice alles aufzuschreiben, was sie bewegte...
ich hoffe mit den Geschichten und Gedichten etwas an Cedrik erinnern zu können
Der Weihnachtsbaum
Alice- Fühlen Sie sich schwer?
Baum- Nein, aber ihc bin vollgehängt mit Sachen.
Alice- Und stört es Sie?
Baum- ein bißchen, natürlich ging es mir im Wald besser, ohne irgendwas an.
Alice- Wie fühlen Sie sich?
Baum- elegant, mit diesen silbernen Bändern, die wie zweige einer Trauerweide hinunterhängen, diese Kugeln...
Alice- Ich sehe, Sie machen sich wichtig!
Baum- Wie wagen Sie es, mich zu unterbrechen und so zu mir zu sprechen? Ich bin der große Herr von Weihnachten, wissen Sie,finden Sie mich nicht schön?
Alice- Doch und Entschuldigung für die Unterbrechung.
Baum- Ich war dabei zu sagen, dass ich wundervolle Kugeln habe, rot und aus Kristall, dieses Jahr habe ich nur diese Farben und bunte Lichter, ich bin elegant und sehr groß, nicht wahr?
Alice- Ja Sie sind wirklich elegant und fröhlich.
Baum- Danke, ich habe auch einen goldenen Topf, sehen Sie?
Alice- Ja, ich sehe, Herr Weihnachtsbaum, und danke für das Interview; auf Wiedersehen.
Baum- Auf Wiedersehen.
(2.Jan. 1992,3. Klasse)
Hast Du nie erlebt, wie Dinge lebendig werden?
Es war Herbst.
Ich saß unter einem Baum, der fast noch voller Blätter war, in unbeschreiblichen Farben, die nicht einmal der begabteste Maler wiedergeben könnte.
Ich sah hoch, und da: auf einem Ast eine große grüne Prärie, und Hunde und Pferde und Reiter, gelb, rot, braun, orange, und in anderen wundervollen Farben gekleidet, liefen darüber.
Ich wandte den Blick ab und sah plötzlich ein Kindergesicht, dann das eines Monsters, dessen Ausdruck jedesmal wechselte, wenn der Wind es berührte.
Plötzlich blies der Wind mit großer Kraft, und einige Hunde fielen von der Prärie herunter und mit ihnen zusammen die Haare des Kindes.
Ich verfolgte, wie sie langsam im Winde kreisten:Sie drehten sich so, und waren Segelboote, sie drehten sich anders und wurden zu Vögeln und Fischen, und dann landeten sie sanft, eins nach dem anderen, und auf dem Boden bildeten sich neue Phantasiemuster, Berge, Felder, Blumen, und nur wenn ich ein Dichter wäre, könnte ich sie beschreiben.
Es ist schön, Augen zu haben, um die Figuren zu sehen, die die Natur in sich gefangen hält, und die nur die Augen der Phantasie befreien können. |
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