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geschrieben am: 07.11.2004 um 16:40 Uhr
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Sakaida wollte aber nicht so einfach aufgeben. Er drückte sich gegen das Drängen des Älteren und hielt sich dabei ausgesprochen wacker.
„Wie, die gehören dir? Wo steht denn da dein Name? Außerdem bist du selber Schuld, wenn du mir deinen Reis so bereitwillig wie kein anderer zuschiebst! Also nimm deine Griffel da weg, dass gehört nicht dir alleine!“
Sakaida ließ ein sachtes, süßes Knurren entweichen und hatte ebenso ein breites Grinsen, wie das des Gitarristen, drauf. Das – wie im oberen Text erwähnt – ausgesprochen schöne Exemplar jenes Wildrudels hatte eine Hand gehoben, um diese an der Wand nahe dem Fenster zu drücken. Kazuki stützte seinen Leib ab und beobachtete, wie die Leute am Hotelgelände ein und aus gingen. Manchmal waren es Menschentrauben – eine Reisegruppe wohlmöglich, oder einfach viele Freunde – die sich in das Hotel drängten und noch bevor er sagen konnte, dass sie gerade die zwei großen, gläsernen Türen passiert hatten, aus seinem Blickfeld verschwanden, da der Winkel nicht der war, den er sich gerade gewünscht hätte. Das hohe Gebäude stand ihm da einfach vor der Nase, dafür hatte er jedoch einen viel bessern Blick auf die Parkplätze. Mensch, die waren schier überfüllt. Warum? Nur, weil sie heute hier spielten? Einen Tag bevor es weiter ging? Sicher, so was durfte man sich nicht entgehen lassen, schließlich waren sie fast – oder ganz – die Shootingstars dieses Jahres, eben, ganz frisch. Der Drummer bekam in all seinen unnützen Gedanken gar nicht mit, dass sich hier gerade zwei fast ausgewachsene Männer um Süßigkeiten stritten, aber gut, wem’s Spaß macht?
Yoshi grinste Yori breit an, als er bemerkte, dass seine Neuigkeit noch nicht bei dem Sänger angekommen war. Ja, ein Runway, ein kleines Stück Hoffnung für dich, o Yori! Als Yori einen Arm um seine Hüfte legte, legte er den seinen über Yoris Schultern, damit das mit dem Laufen zur bequemen Sache wurde.
„Eine mehr als heiße Show!“
Prophezeite der Bassist ebenso überschwänglich, mitgerissen von Yoris grenzenlosem Enthusiasmus.
„Klar, das sollten wir sofort in der Generalprobe üben! Das wird lustig!“
Überhaupt, ihre Proben waren generell lustig. Yoshi besah sich mit Yori diese wundersame Streiterei um die Süßigkeiten.
Da Masamori die Schale nun in dem Arm hielt, tänzelte Sakaida um ihn herum, damit er in der nächstbesten Gelegenheit einfach reingreifen konnte. Yoshi entfernte sich ebenso von Yori, als dieser zum Sofa gegangen war. Er setzte sich auf Kazukis vorherigem Platz. Da Sakaida in der Zeit nicht weiter kam, rümpfte er die Nase und ging auf Yori zu, um sich neben ihm zu setzen.
„Ich knutsche nur mit dir herum, wenn’s berufsbedingt ist! Ansonsten stehe ich dann doch lieber auf Frauen.“
Grinsend tätschelte der Jüngste in der Gruppe Yoris Kopf, damit dieser ja nicht zu weinen begann. Tja, Pech gehabt mein Guter, wilde Küsse wirst du wohl nur von Masamori oder von Yoshi ernten. Aber auch bei Letzterem hatte er dies noch nie außerberuflich gesehen. Bei Kazuki – uhm, den lassen wir lieber mal ganz außen vor.
Als Kazuki plötzlich angesprochen wurde, wendete er den Blick fragend zu Yori hinüber. Auffällig war jedoch dabei, dass dies erst einige Sekunden nach Yoris Frage geschah. Man merkte also, dass er – wie meist auch – in Gedanken verstrickt gewesen schien. Sinnlose Gedanken jedoch, er hatte nie wertvolle gehabt, alles war meist sinnlos und unwichtig. Aber gut, dass war sein Problem. Er nahm die Hand mit einem letzten Blick in die Ferne von der Wand und lächelte nur still.
„Tue ich doch.“
Erwiderte er nun endlich. Siehst du nicht, wie entspannt ich bin im Gegensatz zu euch? Ihr seid alle total überdreht. Er nahm einen eleganten Schluck aus seiner Sodadose, die zunehmend leerer wurde. Noch ein Schlückchen, dann war es vorbei. Er wendetet sich um und ging gemütlich durch den Raum, hielt auf die Türe zu, wo ein Papierkorb stand. Leider war dies jedoch nicht sein wahrer Beweggrund, denn als die rechte Hand die Dose in ihr schon längst vorgeschriebenes Schicksal fallen ließ, griff die Rechte zur Klinke der Türe.
„Ich schau mich mal ein bisschen um.“
Murmelte Kazuki nur, ohne zu wissen, ob dies nun einer mitbekommen hatte. Er zwängte seinen Leib durch den Spalt, welchen er sich eröffnet hatte. Lautlos wurde die Tür wieder ins Schloss gezogen, ehe Sakaida ein schweres Seufzen fallen ließ, denn er hatte Kazuki neugierig beobachtet.
„Er ist mir ein Rätsel!“
Gab der Jüngste zu.
“Ich kenne ihn ja nun bald ein gutes Jahr, aber dennoch kann ich nicht einschätzen. Er ist so unscheinbar, so unheimlich.“
Sakaida erschauerte und sah zu Yoshi hinüber, der nur bestätigend nickte, denn auch er kannte Kazuki länger als Yori und Masamori. Tja, so war er nun mal, der gute Kazuki. Würde er anders sein, wäre er wohl krank. |
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