"Autor" |
Marionettentheater |
|
geschrieben am: 06.06.2004 um 20:17 Uhr
|
|
„Ist es wahr, dass Sie beschlossen haben, die Band zu verlassen, Mr. Matsuya.“
Der junge Mann, mit dem schulterlangen, knallrot gefärbten Haar seufzte leise auf und setzte sich etwas bequemer auf seinen Stuhl, indem er die Beine überschlug. Das Wasserglas, das er in den Händen hielt, stellte er gemächlich wieder zurück und räusperte sich bevor er zu einer Antwort ansetzte.
„Ich weiß nicht wer dieses Gerücht in Umlauf gebracht hat und ich weiß auch nicht, wie oft ich es noch dementieren soll. Nein, ich habe nicht vor die „Puppets“ zu verlassen, ich habe noch nicht einmal daran gedacht und sollte ich herausfinden, dass jemand etwas Gegenteiliges behauptet, so wird er sich vor Gericht, auf Grund von Verleumdung, behaupten müssen. Ich weiß nicht, wie Sie damit umgehen würden, wenn Sie täglich Briefe von aufgelösten Fans bekommen würden, die damit drohen sich das Leben zu nehmen, wenn Sie die Band verlassen. Also denken Sie in Zukunft nach was Sie schreiben. Ich liebe meinen Beruf, ich liebe meine Bandmitglieder und ich liebe meine Fans. Es gibt also keinen Grund sich weitere Gedanken über meinen möglichen Ausstieg zu machen. All jene, die also glauben, sie wären mich endlich los, muss ich also leider vertrösten.“
Er grinste, als er sein Statement abgegeben hatte und strich sich einige der roten Strähnen aus dem androgyn wirkenden Gesicht. Die Fotographen der Presseleute schossen nach diesen eher spitzen Worten ihre Fotos, während ihre Kollegen sich Notizen machen oder ihre Diktiergeräte und anderen technischen Schnickschnack kontrollierten um auch sicher zu sein, dass diese Aussage für die Ewigkeit (oder wenigstens bis sich gedruckt war) erhalten blieb. Nachdem wieder etwas Ruhe in die aufgebrachten Journalisten geraten war, ergriff wieder einer von ihnen das Wort.
„Mr. Jashagi, Sie sagten bei Ihrem Auftritt auf dem „World goes Music Festival“, dass „Puppet“ planen ein Live-Album auf den Markt zu bringen. Wann wird das genau sein und welche Konzerte sind für den Mitschnitt geplant?“
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 06.06.2004 um 21:10 Uhr
|
|
Der nun angesprochene, recht jung wirkende, Mann saß in unmittelbarer Nähe neben Yori Matsuya. Auf diesem lag noch sein Blick, welcher aber nun den Reporter fixierte der die neugierige Frage stellte. Es schien, als müsste er selbst überlegen was er sagen sollte, ehe seine Stimme sich nach dieser Pause langsam erhebt. „Nun. Das Live-Album soll am 20.06 auf den Markt kommen. Die Mitschnitte werden von drei Konzerten in Japan aufgezeichnet. Darunter Osaka, Tokyo und Chiba.“ Er beendete somit seinen Satz und fasste sich, wie in den meisten Interviews, sehr kurz. Ah – die Lichtblitze der Fotoapparate und die ganzen Augenpaare, die auf einen starrten, waren doch echt schrecklich. Er wird einmal mehr sehr froh darüber sein, diesen ganzen Quatsch hinter sich zu haben. Ja, er war nicht der Typ für solche Auftritte, darum wollte er immer – in jeder Band die ihn angenommen hatte – der Drummer sein. Da ist man im Hintergrund, wenn auch der leitende, musikalische Punkt. Zwielichtig, was? „Aber es kann auch möglich sein, dass wir auf andere Konzerte Mitschnitte führen. Das kommt auf die Besucheranzahl und auf unsere Auftrittlänge an. Also noch recht flexibel gehalten.“ Auch er, der Nebensitzer von Matsuya, hatte dieses androgyn wirkende Gesicht, was weder Frau noch Mann sein wollte. Auch die Kleidung ließ zu wünschen übrig und war mehr schrill als elegant. Sein langes, hellbraun gefärbtes Haar war zu zahlreichen Rastas geflochten und hing sanft an geblassten Wangen – doch nicht jede Strähne wurde in diese Form gebracht, es gab auch einige die noch "normal" vom Kopf an hinunter fielen. Aber dass waren nicht viele. Nachdem er seine Antwort abgegeben hatte und die Reporter bemerkten, dass wohl nichts mehr von ihm kommen würde, umgreifen seine Hände – die in Netzhandschuhen steckten – sein Wasserglas und zogen es näher heran, damit er einen Schluck daraus nehmen konnte. |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 07.06.2004 um 13:43 Uhr
|
|
„Und wie sieht es mit Videos aus? Besonders der Videoclip zur neuen Single „Murder“ wird ja von den Fans heiß ersehnt. Was können Sie uns darüber sagen?“ Die Journalistin, die diese Frage gestellt hatte, wirkte selbst so, als sei sie gerade den Kinderschuhen entsprungen und selbst den „Puppets“ nicht unbedingt abgeneigt. Und sie schien außerordentliches Interesse an Kazuki zu haben, da es schon die fünfte Frage innerhalb einer halben Stunde war, die sie an den Drummer stellte.
Yori nahm sich seine Sonnenbrille aus dem Haar, die die doch recht langen Strähnen zurückhielt, oder es zumindest versuchte. Gedankenverloren nahm er den Bügel zwischen die Lippen und schaute auf eine Autogrammkarte, die vereinsamt auf dem Tisch lag. Allerdings wusste er um Kazukis Schüchternheit, und auch, wenn er nun lieber bei einem kühlen Drink an der Hotelbar gesessen hätte, nahm er sich der Frage an, die man gestellt hatte.
„“Murder“ ist ja noch nicht einmal veröffentlicht, aber es wird natürlich ein Video geben, das auch pünktlich zum Tourstart und Singelrelease fertig sein soll. Alles andere bleibt aber vorerst geheim.“ Wie so oft beendete Yori seinen Satz mit einem Lächeln und schob sich die Sonnenbrille wieder ins Haar.
Eine halbe Stunde und drei Fragen später, saß Yori endlich mit Yoshi Urikato, dem Bassisten der Band und einem sehr guten Freund, auf seinem Hotelzimmer. Der Prunk war irgendwie unvergleichlich. Die Suite war so groß, wie eine Vier-Zimmer-Wohnung und nur mit dem besten vom besten ausgestattet. Ein großes rotes Sofa stand unter einer Fensterfront, an der Decke hing ein Kronleuchter und in den Nachbarzimmern warteten eine Marmorbadewanne und ein Himmelbett darauf benutzt zu werden. Yori selbst hatte sich in einen gemütlichen, tiefen, schwarzen Ledersessel gekuschelt und die Beine, als wäre er zu Hause über die Lehne gelegt.
„Wenn du nur wüsstest, wie sehr mir dieses Ausstiegsgerüchte auf die Nerven gehen.“ Seufzte der Leadsänger auf. „Ich meine, wie krank muss man denn sein, um auf solche Gedanken zu kommen?“
„Komm mal wieder runter, Yo. Das ist eben der Preis den wir bezahlen müssen und du bist nicht wirklich der Typ von Mensch, der sich so etwas zu Herzen nimmt.“ Erwiderte Yoshi und legte ebenfalls die Füße auf das rote Sofa auf dem er lag. Yori lächelte allerdings nur und wechselte das Thema lieber. Er konnte sich sonst stundenlang über vollkommen unwichtige Dinge aufregen. „Wollte Kazuki nicht auch noch rauf kommen?“
- „Das habe ich zumindest gehört, aber wer weiß das schon genau?“
- „Idiot!“ Yori kicherte nur und schloss die Augen. Wah, er brauchte Schlaf.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 07.06.2004 um 14:37 Uhr
|
|
Ah, wie erleichternd es doch wahr, wenn ein Anderer sich Seiner annahm. Diese blöden, penetranten Fragensteller konnte er noch nie leiden - somit ließ er Yori ohne weiteres den Vortritt und wartet auf das Ende dieses Interviews.
Nach dieser halben Stunde und den vergangenen drei Fragen hatte er es geschafft, sich durch den Hinterausgang auf die Straße zu schleichen und sich einen starken Kaffee zu holen, den er unbedingt benötigte. Er hatte da so eine spezielle Marke und war ziemlich penibel wenn es um Kaffee ging. „Der macht nicht wach, der treibt mich eher in den Wahnsinn!“, durften schon einige Hotelangestellte hören wenn sie ihm ihre Brühe vorgesetzt hatten. So kam es dann, dass der gute Herr Jashagi noch nicht mal in einer Stunde im Hotelzimmer von Yori erschienen war, dafür aber 17 Minuten später. Und sein Auftritt konnte auf der Bühne nie besser gewesen sein! Keuchend stieß er die Tür zu Yoris Hotelzimmer auf und ging ein paar Schritte, ehe er stehen blieb und sich erstmal umsehen musste. „Argh! Diese verrückten Fans!“ Er sah nicht mehr aus wie ein Mensch, sondern eher wie einer vom Schlachtfeld. In der rechten Hand hielt er den Pappbecher wo einst der Kaffee bis zum Rand stand, nun aber nur noch gerade den Boden verdeckte. Der Rest war schön ungleichmäßig in seinen Haaren und auf seiner Kleidung verteilt, die aus einem schwarzen Netzhemd, einer schwarzen Hose mit Netzbeinen und kniehohe Lackstiefel bestand. Darüber trug er einen weiten Mantel, da der Aufzug doch etwas zu frisch gewesen war. Er ging mit einem wütenden Gesichtsausdruck weiter um den nutzlosen Pappbecher in seiner Hand in den Mülleimer zu schmeißen, der hier irgendwo sein musste. „Ich hätte mich zuvor umziehen sollen. Schrecklich. Woher wissen die denn immer was ich anhabe? Und wieso kleben die so an einem? Haben die keine Freunde?“ Fragen über Fragen – und wehe einer von euch fängt an zu lachen! Der darf mir dann einen neuen Kaffe holen, hrhr! Kazuki verschwand aber nach dieser schrecklichen Erfahrung im Badezimmer um sein Haar zu waschen und sich einen Bademantel zu schnappen, damit er nicht mehr wie ein begossener Pudel aussah. Danach – ja danach war endlich ausspannen angesagt und das konnte er am Besten mit einem Buch in der Hand und der waagrechten Körperlage. Aber jetzt erstmal - waschen!
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 07.06.2004 um 21:12 Uhr
|
|
Das monotone Ticken einer riesigen Schweizer Wanduhr erfüllte den Raum und war wohl das einzige Zeichen, dass sich die Zeit in diesem Raum überhaupt noch fortbewegte, wenn auch in etwa so schnell, wie ein Maikäfer mit ausgerissenen Beinen. Yoshi schien mindesten genau so ausgepowert zu sein, wie Yori, denn auch er hielt fürs Erste den Mund. Erst als Masamori die Tür zur Hotelsuite aufstieß, kehrte wieder ein wenig Leben in den Raum. Masamori war ihr Gitarrist und mit Yori zusammen der Scherzbold der Gruppe und so wunderte es keinen der beiden bereits Anwesenden, dass er sich ein T-Shirt übergeworfen hatte auf dem in leuchtend-gelber Schrift prangte: „Nein, ich bin nicht berühmt.“
>>Oh, hier ist ja Riesenstimmung.<< Kommentierte er trocken, als er seine müden Freunde sah, die noch immer so herumlungerten, wie sie sich vor einer Stunde hingelegt hatte, nur dass nun der Fernseher eine Daily Soap brachte, die eigentlich niemand sehen wollte.
>>Masa-san, << Rief Yori allerdings auf, als er den Mann mit den noch immer wild nach oben gestylten, etwa dreißig Zentimeter langen, blonden Haaren sah.>>Du bist meine Rettung! Yoshi schläft hier nur rum und Kazuki und Sakaida sind auch irgendwie verschollen. Was hältst du von einer Runde Kartenspielen?“<< Fragte der Sänger grinsend und war schon auf den Beinen, während Yoshi nur die Nase rümpfte und sich eine dünne Decke über den Kopf zog. >>Los, geht spielen, Kinder!“<< Und kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, flog die Hoteltür noch einmal auf und Kazuki trat – nein, stürmte – hinein. Yori warf Masamori einen vielsagenden, schelmischen Blick zu und legte seine Arme hinter dem Kopf zusammen.
<<Argh! Diese verrückten Fans! Ich hätte mich zuvor umziehen sollen. Schrecklich. Woher wissen die denn immer was ich anhabe? Und wieso kleben die so an einem? Haben die keine Freunde? >> Kazuki sah in Yoris Augen nicht wirklich so aus, als sei er glücklich und wenn der Sänger ehrlich war, konnte er das gut verstehen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, seine große Klappe aufzutun.
>>Hübsch siehst du aus, Schätzchen!<< Lachend ging er auf den Drummer zu, der allerdings schon den Weg ins Bad einschlug und Yori beinahe vor die Tür laufen ließ.
>>Ja, aber was hat er denn?<< Da flog plötzlich ein Kissen durch den Raum und traf den Rothaarigen mit voller Wucht am Kopf. Der Attentäter war eindeutig Yoshi, der sich nun wieder auf die andere Seite drehte.
>>Verräter!<<
Masa grinste nur sehr breit und ging zur Minibar hinüber und holte sich eine gekühlte Coke heraus, während Yori noch das Kissen aufhob, mit dem man ihn so hinterrücks beworfen hatte.
-------------------------
Nur noch zwei Tage, dann war es soweit und „Puppet“ würden mit ihrem Konzert im Tokyo-Dom den Auftakt zu ihrer ersten Welttournee geben. Es würde eine riesen Spektakel werden und SIE würde der Grund dafür sein. SIE hatte alle wichtigen Schritte eingeleitet, alle Plänen auf legalem oder illegalem Weg besorgt und sogar einen der begehrten Backstage-Pässe ergattert. Ohne ihn wäre IHR Vorhaben ohnehin Schall und Rauch. Zwei Tage… . Zwei Tage in denen SIE IHR Vorhaben immer wieder im Kopf durchspielen würde, bis zu dem Punkt an dem SIE auf die Bühne trat. Niemand würde SIE kennen, und alle würden glauben, dass IHR Vorhaben zur Show gehörte. Ja, es gab keinen Zweifel. Sie werden den Betrug erst merken, wenn es zu spät ist… . Dann würde niemand sie mehr trennen können. Niemand…
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 07.06.2004 um 21:50 Uhr
|
|
Plötzlich wurde von Kazuki die Tür zum Badezimmer wieder aufgerissen. Er stand unter dem Rahmen und sah zu all den Bandmitgliedern, die hier versammelt waren – und dann zu Yori, der mit dem roten Haar genau vor seiner Nase stand. Mit einem Schmunzeln streicht er kurz über dessen rechte Wange. „Ja, du kommst mir aber jetzt gelegen!“ Oha. Wenn Kazuki so was aussprach, wusste man dass er Aufgaben für einen hatte, die man machen sollte, bevor man irgendwie sehr schlimm übers Knie gelegt wird. „Weißt du. Ich brauche neue Sachen. Ich habe keine Lust im Bademantel herum zu rennen, weil man bei euch Kerlen sich ja nie sicher genug sein kann. Er schmunzelte dreist und begann die knielangen Lackstiefel per Reißverschluss zu öffnen, damit er aus ihnen heraus kam. „Ach, ein neuer Kaffee wäre auch nicht schlecht – aber nicht die Brühe aus dem Hotel. Und wenn wir schon mal dabei sind, kannst du noch Massageöl mitbringen und mir nachher eine tolle Massage verpassen! Oh, die anderen können dir gerne dabei helfen, oder Jungs?“ Ähm, der Kerl hatte wohl keine anderen Wünsche mehr, wie es schien. Als die Stiefel aus waren richtet er sich wieder auf um mit einem breiteren Grinsen seinen Gegenüber anzusehen. Kazuki sah aber auch zu Masamori und Yoshi um eine Reaktion zu ernten – ehe ihm da doch noch was auffiel - da fehlte doch jemand! „Wo ist denn Sakaida eigentlich?“ Langsam zog er die Brauen zusammen und wenn er daran denkt was ihm da draußen passiert ist, hoffte er mal dass es Sakaida gut ging. Oder dass er zumindest an einem Stück zurück zu ihnen kommen wird. |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 08.06.2004 um 20:29 Uhr
|
|
Als Masamori sah, wie Kazuki Yoris Wange berührte und dabei auch noch dreist lächelte, stemmte dieser seine Hände in die Hüften und setzte eine empörte Miene auf, die wie viele seiner Gesichtszüge sehr theatralisch war.
>>Na hör mal, Kazuki-san, wie kann du mit meinem Yori-san nur so umspringen? Ich meine, da könnte ja jeder kommen und ihm einfach so an die Wäsche gehen!<< Dazu muss man allerdings wissen, dass viele Fans, besonders die weiblichen, der „Puppets“, die Bühnenshows ihrer Vorbilder nicht zu letzt auf Grund der kleinen, theatralischen Liebeleien und der ein oder anderen doch etwas heißeren Liebesszene zwischen Masamori und Yori, liebten und beinahe schon zelebrierten.
Yori wuschelte sich in der Zeit selbst durch das rote Haar und nickte mehr automatisch, als dass er wirklich scharf darauf war sich durch das Hotel zu prügeln um ein paar Dinge zu organisieren. Yoshi schaltete derweilen den Fernsehapparat ab und schaute zu den zu Spaßen aufgelegten Bandkameraden herüber.
>>Sakaida müsste noch duschen sein. Der braucht dafür ja ohnehin Ewigkeiten. Außerdem wollte er wohl noch mit seiner Schwester telefonieren, glaube ich. Also, kein Grund zur Sorge.<<
-----------------------
Irgendwo in Tokyo kaufte SIE ES. Es war Liebe auf den ersten Blick und niemand hätte SIE nun noch von ihrem Vorhaben abbringen können. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Nur noch zwei Tage… .
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 08.06.2004 um 20:59 Uhr
|
|
„Aha. Ja, dann wird er wohl noch kommen um das Chaos hier zu komplettieren.“ Dieser Satz ging an Yoshi und damit meinte er jeden der hier Anwesenden, die viel schlimmer waren als er – so gab er es gerade zumindest aus.
Doch als er die Worte von Masamori registrierte, sah er nach seinem Satz zu Yoshi zu Masa und meinte nur etwas spitzbübisch. „Wenn du wüsstest was er macht, wenn du nicht dabei bist! Also an deiner Stelle würde ich ihm ein Halsband umlegen, wenn du solche Angst hast – Masamori-chan.“ Dieses "-chan" war schrecklich betont und sollte wohl eine eindeutige Anspielung sein. Kazuki war generell voller Anspielungen – davon mal abgesehen. Mit einem Lächeln verschwand er jedoch wieder im Bad und ließ somit Yori und Masa mit dieser dreisten Behauptung allein zurück, da er keine weitere Lust finden konnte nach Kaffee zu riechen die mehr an ihm, als in ihm war. Er schloss die Tür hinter sich und begann ein Kleidungsstück nach dem anderen von seinem Körper zu entfernen, um es dann achtlos auf den weißen Kachelboden fallen zu lassen. Aus dem eigentlichen Waschen mutiert die kurzfristige Entscheidung sich doch gänzlich unter die Dusche zu stellen, denn wenn er schon mal dabei ist, kann er es auch tun.
Hier bemerkt man, dass Kazuki zu seinen Bandmitgliedern ein anderes Verhältnis hegt als zu fremden Personen die ihm auf die Pelle rücken. Er redet anders mit ihnen und stand Frage und Antwort bis er vor lauter Löcher nicht mehr leben konnte - sozusagen. Aber das tat er auch mit den Leuten, die ihm vertraut waren, und es ist verdammt schwer seine Hülle zu durchdringen. Jashagi hatte sogar soviel Vertrauen in den Kerlen, dass er seine Tür nicht abgeschlossen hatte. Na gut, wieso auch? Sie hatten ziemlich alles was er hatte und falls Yori ihm wirklich die Sachen bringen sollte – zumindest die Klamotten – wollte er ungern aus der Dusche steigen. Na, falls, wie gesagt.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 08.06.2004 um 21:48 Uhr
|
|
Yoris schmale Augenbrauen hoben sich einige Zentimeter, als er Kazukis Worte hörte, die ihn als „bösen“, sexbesessenen Menschen bezeichneten. Dann lächelte er aber und verschränkte, noch immer stehend, seine schlanken Arme hinter dem roten Wuschelkopf.
>>Es ist wirklich seltsam, aber irgendwie weiß jeder mehr über mich, als ich selbst.<<
Yoshi grinste daraufhin nur und Masamori konnte sich einen dummen Spruch einmal mehr nicht verkneifen.
>>Was erwartest du, Kleiner? Du bist unser aller Lustsklave, da hast du einfach nymphomanische Züge zu zeigen. Außerdem finde ich die Idee mit dem Halsband sehr… genial…<< Und etwas lauter fügte er noch hinzu >>Kazuki-chan.<< Wobei die Betonung ebenso wie die des Drummers geklungen hatte. Ja, sie waren eine riesige Familie, das merkte man ihnen an.
>>Na ja, ich was ja nicht was ihr jetzt macht, aber ich werde nun mal die Sachen für unser Kaffeeopfer besorgen, so aus reiner Nächstenliebe.<<
>>Pft, du wohltätiger Samariter.<< Bemerkte Yoshi nur an und Masmori musste hinzufügen >>Aber vergiss das Halsband nicht.<<
Dafür erntete sich der Gitarrist lediglich einen ausgestreckten Mittelfinger mit rotlackiertem Nagel von Yori der grinsend aus der Hoteltür verschwand. Wah, wenn man die Kerle einmal kannte, konnte man nicht anders, als nett zu ihnen sein. Langsam ging er den langen Gang entlang der zu den Fahrstühlen führte. Eigentlich war er recht legere gekleidet. Ein knallrotes T-Shirt, eine Jeans mit Monsterschlag und einen grünen Samthut, den er von einem Abstelltischchen beim Herausgehen mitgenommen hatte. Trotzdem erkannte man ihn natürlich. Es war eben nicht leicht, als einer der berühmtesten Sänger im Land unerkannt zu bleiben. Wie dem auch sei. Nachdem er zwei Pagen bestochen hatte ihm doch einen Kaffe aus dem Laden gegenüber zu besorgen, ein Zimmermädchen gebeten hatte doch einmal zu schauen, ob sie nicht irgendwo Weintrauben auftreiben konnte, und schließlich ein normales Outfit aus Kazukis Koffer im Zimmer nebenan geholt hatte, trat er wieder in seine eigene Suite, in der es nun seltsam ruhig war. Das lag vor allem daran, dass Yoshi und Masamori auf dem Sofa eingeschlafen waren. Er hatte es ja schon immer gesagt. Sie sollten mehr Kaffe trinken. Grinsend und ohne zu klopfen, trat er in das Badezimmer um Kazuki seine Sachen zu bringen. Allerdings sagte er ersteinmal nichts. Vielleicht sang der Drummer ja unter der Dusche?
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 08.06.2004 um 22:31 Uhr
|
|
Den Rückruf von Masamori hatte er mitbekommen und musste deswegen breit grinsen, ehe er mit dem nackten Leib unter die Dusche sprang. So ganz generell erwartete er es nicht, dass Yori sich wirklich die Mühe machte und ihm die Dinge besorgte, da die Forderung doch etwas zu – nun, aufgeplustert rüber kam. Jedoch, wenn er es abschätzen musste würde er wiederum zu einem „Ja“ tendieren, auch wenn er Yori noch nicht so lange kannte – eher eineinhalb Monate. Als er das Wasser aufdreht, bekam er zuerst einen riesigen Schock. Viel zu kaltes Wasser lief über seinen Leib und panisch dreht er an dem Regler, um seine Temperatur einzustellen. „Mein Gott! Das war ein Anschlag!“ Keuchte er – jedoch nach wenigen Minuten konnte er den Rest seiner Duschsession genießen, indem lauwarmes Wasser weiter lief. Ab und an griff er mal zu einem Duschgel oder zu einem Shampoo. Der komische Kaffeegeruch verschwand und dafür nahm er mehr den Duft nach Lavendel an. Ah – er liebte dieses duftende Zeug. Als er ein kleines Duschradio entdeckte, musste er es natürlich sofort ausprobieren und drehte an einem der weißen Knöpfe, um es einzuschalten. Melodische, japanische Klänge kamen aus der kleinen Boxe und gaben die passende Atmosphäre. Mann, selbst unter der Dusche kann man sich entspannen!
Als Yori somit in das Bad trat und unter feuchten Nebelschwaden so gut wie kaum etwas sehen konnte, hörte er wahrlich die Stimme des Drummers, die aber im sanften Summen mit dem Kollegen im Radio mitsang – es war ein bekanntes, traditionelles Lied. Darum hört Kazuki es auch nicht, dass sich soeben jemand in diesem Raum eingefunden hatte. Er war eben gerade viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 08.06.2004 um 23:28 Uhr
|
|
Ein breites Grinsen lag auf den androgynen, aber, oder gerade deswegen? Schönen Zügen des Leadsängers, als er Kazukis Stimme durch die Nebelwaden und die leise Melodien des Wassers und des Radios hörte. Das hätte er jetzt nicht erwartet. Der Drummer war doch eigentlich nicht der Typ Mensch der unter der Dusche singt, trotzdem fand Yori das gerade sehr angenehm. Plötzlich stieg er einfach in die Melodie ein. Er hatte keine Probleme damit die Töne zu treffen, oder zu halten, was er seiner ausgebildeten Stimme zu verdanken hatte, die es über ganze drei Oktaven schaffte. Er lehnte irgendwie lässig an der Badezimmertür und ein Fotograph wäre über diese Aufnahmen sehr froh gewesen. Der feuchte Nebel im Raum machte nämlich seine Haare schwerer, so dass sie ihm teilweise die Sicht verwehrten und sein Gesicht doch einrahmten. Beim singen glitten seine Finger leicht über den schwarzen Stoff des Hemdes, das er mitgebracht hatte und es sah aus, als würde er irgendwo ganz tief in seinen Erinnerungen herum wühlen. Dieser Zustand dauerte aber nicht mehr, als zwei oder drei Sekunden an, da erwachte er aus seiner Abwesenheit und schaute zur Dusche hinüber. Na, wollte Kazuki etwa Ewigkeiten darin verbringen?
----------
Murder!
YouÂ’re going to be myÂ…
Murder!
I want to taste your perverted lips.
Murder!
Let me feel your mad heartbeat.
Murder!
Let your healing blood flows into my throat.
Murder!
In voller Lautstärke dröhnte Yoris Stimme aus den Boxen IHRER Hifi-Anlage. Dieser Song war dominiert von Masamotis schrillen Gitarrenriffs, Kazukis wilden Schlagzeugattaken und Yoris einmaliger Stimme. Es war IHR Song.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 11:52 Uhr
|
|
Diese noch zusätzliche Stimme ließ ihn aber stutzen. Er wischte sich den Schaum des Shampoos aus seinem Gesicht und rang um seine Sehfähigkeit. Als er diese letztendlich ergatterte, wurde mit dem rechten Zeigefinger gegen die kleine Boxe getippt. – „Kaputt? Oder höre ich jetzt auch noch Stimmen?“. Endlich fiel ihm ein, dass er nicht abgeschlossen hatte – und wenn er ganz genau lauscht, erkennt er die Stimme.
Der weiße Vorhang wurde ein Stück aufgezogen und Kazuki steckte seinen Kopf hindurch um zu seinem Bandkollegen blicken zu können. Der sah aber durch den dicken Schwaden unwirklich aus, doch das rote Haar gehörte nur einem, und darum lächelte er sacht. „Oh, Yori-san! Hast du mir die Sachen gebracht?“ Sicherlich hatte er dass, was konnte er sonst in dunklen Farben auf seinem Arm tragen? Eine tote Katze? Eher weniger. „Ich danke dir. Wieso legst du die Klamotten nicht irgendwo hin und kommst mit unter die Dusche?“ Argh! Die Jungs schienen nur voll von spitzen Bemerkungen und Behauptungen zu sein. Kazukis Kopf verschwand jedoch wieder zurück zum Rest seines Körpers – ohne auf eine Antwort zu warten - und somit wieder unter den warmen Strahl fallenden Wassers. „Weil, ich bin gleich fertig. Also entscheide dich schnell, Goldstimme.“ Ertönte es noch klar zwischen den anderen Geräuschen hindurch, wobei er das Radio abstellte um Yori besser verstehen zu können, wenn er denn etwas sagen wollte.
Geändert am 09.06.2004 um 11:53 Uhr von Kazuki |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 21:03 Uhr
|
|
Yori vermutete schon, dass der Schlagzeuger seine Stimme gar nicht wahrnahm, als auch nach den nächsten zehn Takten keine Reaktion zu verzeichnen war. Es sah ganz so aus, als würde der Nebel nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren vernebeln. Dann, als sich der Sänger schon umdrehen wollte, um die Sachen abzulegen, hörte er endlich Kazukis Stimme durch das Plärren des Radios und das Plätschern der Wasserstrahlen.
>>Oh, Yori-san! Hast du mir die Sachen gebracht?<< Fragte Kazuki.
>>Ja, ich dachte mir, ich tu dir mal etwas Gutes, weil ich so freundlich und du ein so hilfsbedürftiger Mensch bist.<<
>>Ich danke dir. Wieso legst du die Klamotten nicht irgendwo hin und kommst mit unter die Dusche? Weil, ich bin gleich fertig. Also entscheide dich schnell, Goldstimme. << Hörte er Kazuki dann frech fragen. Kichernd biss er sich auf die Unterlippe, als er die Kleider auf einem weißen Plastikhocker ablegte. Vielleicht kannte der Drummer ihn noch nicht gut genug um zu wissen, dass er ALLES tat… zumindest fast.
>>Warum nicht? Aber bleib’ bloß unter’m Wasser. Ich mag’ nicht alleine duschen.<< Sagte er toternst und meinte das auch so. So war es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, dass sich Yori wirklich das T-Shirt über den Kopf zog und auch seine Turnschuh in die Ecke schmiss. Goldstimme… hallte es in seinen Gedanken nach und er konnte nicht verleugnen, dass er sich er sich dadurch irgendwie geschmeichelt fühlte. Vor allem, weil diese Bezeichnung von jemandem kam, der Ahnung von Musik hatte. Noch während er so nachdachte, war er aus seiner Hose gehüpft und hatte auch seine Boxershorts ausgezogen. Langsam tapste er also auch, selbstbewusst, wie er war auf die Duschkabine zu und zog den Vorhang so weit auf, dass er seinen Kopf hindurch stecken konnte. Mit einem Lächeln schaute er völlig unschuldig zu Kazuki auf.
-------------
Als er zu IHR kam, wusste SIE schon, dass SIE keine Lust hatte mit ihm ins Kino zu gehen. IHRE Gedanken drehten sich nur noch um eins. Das Konzert im Tokyo-Dom. IHR Konzert. Er hatte IHR die Karten geschenkt und SIE sagte ihm nur, dass er sie sich sonst wo hin stecken könnte, weil SIE Karten für den Backstage-Bereich hatte. Als SIE ihm dann auch noch sagte, dass er nicht mit kommen könnte, war er geschockt. Genau so, wie jetzt. SIE las es in seinem Gesicht. Seine Nase war leicht kraus gezogen. SIE wusste, dass er das Lied, IHR Lied nicht mochte, und vielleicht hörte SIE es gerade deswegen, als SIE ihm die ersten Knöpfe des Hemdes aufknöpfte.
Geändert am 09.06.2004 um 21:06 Uhr von Yori |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 21:43 Uhr
|
|
>>Warum nicht? Aber bleib’ bloß unter’m Wasser. Ich mag’ nicht alleine duschen.<< Hörte er es sagen, und wenn er nun ehrlich war würde er zugeben müssen, nicht daran zu glauben dass Yori seiner Frage nachkam.
Darum war es kein Wunder dass er seinen Blick über die Schulter wendet, als ein kühler Luftzug an seinen Rücken drang. Erschrocken zuckte er zusammen, als er in das Gesicht des Leadsängers blicken durfte. „Yori! Mein Gott…, erschreck mich nicht so!“ Yori durfte nicht viel – oder doch mehr als reichlich – erkennen können, da der Drummer mit dem Rücken zu ihm gewand war. Auf seiner rechten Schulter befanden sich zwei japanisches Schriftzeichen. Das Erste stand für "Energie", denn die benötigte er in vielen Aktivitäten die er ausübte als auch in seinem Beruf - das Zweite darunter, und somit als komplettes Gegenstück des Oberen verstehend, die "Ruhe". Wie die von den meisten Japanern war sein Körperbau eher schmächtig als prächtig, doch er fühlte sich sauwohl. „Nun, wenn du denn schon da bist, will ich dich nicht wegschicken.“ –er schmunzelte. „Also komm rein bevor mir kalt wird.“ Scheinbar sollten sich beide nicht kennen, denn diese Reaktion war von Kazuki selbst kaum zu erwarten. In langen, geflechteten Strähnen fiel das hellbraun gefärbte Haar neu über seinen Rücken, als er den Blick nach vorn richtet und das Shampoo endlich abspült. Natürlich war die Anwesenheit des Anderen irgendwo ungewöhnlich, aber er versucht das einfach nicht zu beachten. Um also alles zu Überspielen, begann er den Refrain von "Rose of Pain" zu summen. Von der Band, mit der er seine ersten, zaghaften Versuche auf dem Schlagzeug gewagt hatte indem er versuchte, mit dem Drummer dieser Band mitzuhalten.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 22:47 Uhr
|
|
Anderthalb Monate waren eben nicht viel um sich kennen zu lernen, aber es reichte aus um sich künstlerisch und auf zwischenmenschlicher Basis gut zu verstehen, das fand zumindest Yori, der leise kicherte, als er Kazukis aufgebrachte Stimme hörte, hätte nicht erwartet, dass der Schlagzeuger so locker reagierte.
>>Ich und dich erschrecken. Was kann ich denn dafür, wenn du dich wie ein Mädchen benimmst?<< Fragte er lachend und überlegte einen Augenblick seine kühlen Finger auf Kazukis, nun bestimmt warmen Rücken, zu legen, ließ es dann aber doch und stieg ganz gesittet mit unter die Dusche.
>>Hey, mach dich doch nicht so breit!<< Die beiden waren wohl etwa von gleicher Statur und durften genügend Platz haben, dieser Satz war also eine einzige Neckerei. Als sein Freund, dann aber „Rose of Pain“ anstimmte, lächelte aber. Ja, sie waren alle Vollblutmusiker und als Visual Kei Band kamen sie gar nicht drum herum die Interpreten dieses Songs zu mögen.
Als die ersten Wasserstrahlen seinen Körper berührten, zuckte der junge Asiate zurück. Was war das kalt! Kazuki musste wohl alle Sinneszellen verloren haben.
>>Wah, das ist eiskalt! Dreh’ das mal sofort wärmer, oder ich muss mich an dich klammern um mich zu wärmen.<<
Geändert am 09.06.2004 um 23:02 Uhr von Yori |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 23:16 Uhr
|
|
Als Yori sich bei ihm eingefunden hatte und der kühle Luftzug in seinem Rücken nicht mehr zu spüren war, bildete sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen. Das Haar hatte nun jegliche Anzeichen von Chemie verloren und somit konnte er wieder zu dem Mitduscher blicken. „Wie, breit? Pft, ich bin doch vollschlank!“ Meinte da Kazuki, der sich der wahren Bedeutung jener Worte sehr bewusst war und darum sein Summen unterbrechen musste, um leise zu Lachen.
„Was? Dir ist kalt?“. Jetzt musste er aber seine Brauen heben. War das nun ein Witz oder ehrlich gemeint? Er fragt sich, wieso er in diesem Raum kaum noch etwas erkennen konnte, bei dem feuchten Nebel. „Na ja. - Hier. Creme dich damit ein und dann wird es dir sicherlich gleich viel wärmer. Oder soll ich dass auch noch machen?“ Wieder kicherte Jashagi im sachten Ton und hielt dem androgynen Leadsänger das dunkelrote Duschgel vor die Nase. „Passt ja fast zu deiner Frisur!“, merkte er noch an, wobei das – durch die Nässe dunkler gefärbte - Haar in Augenschein genommen wurde.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 09.06.2004 um 23:53 Uhr
|
|
Der Leadsänger verzog nur grinsend das Gesicht, als Kazuki ihn einmal mehr zu necken versuchte. Mit dem nassen, nun dunkelroten Haar, dass sein androgynes Gesicht so sanft umspielte, wirkte er so unschuldig, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun, doch sobald sich wieder dieses schelmische Lächeln auf seine Lippen stahl, wusste man genau, wie faustdick er es doch hinter den Ohren hatte. Der verschmierte Lippenstift und Kajalstift taten wohl ihr übriges. Zu der Verwunderung seiner Fans trug er keine Tattowierung, zumindest nicht an Stellen, wo man sie offen sehen konnte, und Kazuki wusste spätestens jetzt, dass er überhaupt keines besaß.
>>Ähm, danke.<< Erwiderte Yori Matsuya und legte sich eine Hand an den Nacken, während die andere nach der Duschgeltube griff. >>Aber was hat Duschgel mit der Wärme zu tun. Ah, Reibungswärme, verstehe schon, aber du willst mich doch nur antatschen.<< Er lachte leise und stieß Kazuki gar nicht mal so sanft in die Seite. Ein bisschen Spaß musste eben sein. Ein irrer Gedanke schlich sich gerade in seine Gedanken. Was, wenn dieses Journalisten sie hier sehen würden? Oh je, das wären Schlagzeilen.
>>Obwohl, wenn ich es mir recht überlege…<< Er schmunzelte verschmitzt und drückte Kazuki wieder die Tube in die Hand. >>…kannst du das ruhig machen.<<
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 00:20 Uhr
|
|
Na ja. Um ehrlich zu sein war Jashagi nicht so einer, der sein Bandmitglied von oben bis unten begaffen musste – deswegen wandert sein Blick auch nicht weiter als bis zur Brust. Anstand muss man haben! Bei dem Wort "antatschen" lachte er erneut auf und schüttelte sanft seinen Kopf. „Keine Angst, Yori-san. Du bist viel zu jung für mich!“ Er fuchtelt kurz mit der rechten Hand herum, nachdem er den Stoß gut weggesteckt hatte, ehe er zu dem Duschgel sah was zurück gereicht wurde. Er wendet sich dem Jüngeren zu und nahm es in die Hand. „Auf deine Verantwortung, Kleiner! Wo sind wir denn am dreckigsten?“ Eine verschmitzte Frage für ein verschmitztes Vorhaben, wenn man es denn so nennen möchte. Als er so auf eine spezifische Antwort wartet, öffnet er das Duschgel und ließ davon was in seine rechte Hand fließen. „Mann, Kazuki, was machst du da? Wenn die anderen reinkommen und euch zwei erwischen, gibt es nicht öffentliches Aufsehen, sondern innerliches!“ – Und er wusste gerade nicht, was schlimmer sein würde. |
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 00:38 Uhr
|
|
Ähm, ja. Das nannte man dann wohl ins Fettnäpfchen treten, denn mit der Reaktion des Schlagzeugers hatte Yori so gar nicht gerechnet. Zum Glück konnte er die rote Farbe seiner Wangen gut mit dem warmen Duschwasser erklären, aber schlucken musste er trotzdem, als er hörte, dass Kazuki sich wirklich an seine Waschung machen wollte.
>> Ich glaube mein Rücken hätte einmal wieder eine gründliche Waschung nötig. Das wäre zumindest logisch.<< Der Leadsänger war mit seiner diplomatischen Antwort recht zufrieden und drehte sich schon einmal um. Sein Haar war in letzter Zeit gewachsen und reichte ihm nun bis zu den Schulterblättern.
Als er sich so seine Gedanken machte, was die anderen denken mochten, wenn er und der Schlagzeuger gemeinsam aus dem Bad kamen, musste er leise lächeln. Masamori würde sich künstlich aufregen und sich ins Geheime doch so seine Gedanken machen. Das wäre sehr lustig, oh ja. Außerdem würde das die Bühnenshow einmal mehr auffrischen, denn er wusste, dass Masa ihn nach solchen Aktionen immer besonders… besitzergreifend behandelte. Der Kerl war schon verrückt und gerade das machte Yori und ihm zu einem manchmal nervend-witzigen Duo.
Als er so wartete, dass Kazuki endlich begann ihn einzuschäumen – das war schon sehr seltsam, oder? – verschränkte er die Arme vor der Brust und summte leise vor sich hin.
>>Ich habe mir für unser Auftaktkonzert im Tokyo-Dom übrigens was einfallen lassen. Was hältst du von einer Mordszene bei „Murder“, als Höhepunkt der Show versteht sich. Ich finde, das würde sich ziemlich gut machen. Wenn wir schon so eine Singel bringen, dann muss auch die Aufmachung stimmen, oder? Das letzte mal wollte ja sogar Yoshi mitmachen. Also kannst du nicht nein sagen, das ist dir klar, oder?<< Der Tonfall war irgendwo zwischen scherzhaft und ernst anzusiedeln, wobei Kazuki davon ausgehen konnte, dass Yori ihn nie wirklich zu etwas überreden wollte was er nicht wollte und so eine Mordszene war schon ein starkes Stück. Aber sie wollten schocken und wie konnten sie dies besser, als mit dem Tod?
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 01:02 Uhr
|
|
„Dein Rücken, also? Nun gut – dein Wunsch sei mir Befehl!“ Als Yori sich umgewand hatte, ließ Kazuki die in Gel getauchte Hand sofort auf seinen Rücken klatschen. Die andere Hand stellt die Verpackung zurück und ehe sich der Sänger versehen konnte, wanderten zwei gänzlich fremde Hände über seinen Rücken, die die Haut von jeglicher Unreinheit befreien wollten. Als er die Haut sanft massierte und einschäumte, lauscht er den Worten die an sein Gehör drangen. „Hm hm. Die Idee ist nicht schlecht, wenn du denn unbedingt sterben willst.“ Er grinste wieder kurz. - Doch mitmachen? Nein – nein, dass wollte er weniger. Er möchte sich ungern in irgendwas stürzen, was er sowieso nicht konnte. Dazu gab es eben Yori und Masamori – die reichten doch. „Sei mir nicht böse wenn ich jetzt ablehne, aber ich mag das nicht, dass wisst ihr. Ich möchte lieber dort bleiben wo ich all die Jahre war und gebe euch den Rhythmus vor.“ Richtig, mehr wollte er nicht und damit schien er sehr zufrieden zu sein. Vorsichtig reibt er etwas fester über Yoris Haut und sah sein eigenem Tun zu, ehe er verspielte, lustige Dinge mit dem Schaum zeichnete. „Es hat schon immer ausgereicht, dass du und Masamori eine Show ausgelegt habt. Ich verstehe nicht warum wir alle auf einmal mitmachen sollen. Sicher – wenn Yoshi oder Sakaida mitmischen möchten, ist es mir auch recht. Aber lasst mich damit aus dem Spiel.“ Die Worte klangen nicht anklagend, sondern nur sanft feststellend. Langsam hebt er seine Hände von Yoris Rücken. „So, das hätten wir dann auch geschafft!“. Gut, er wusste zwar auch nicht, warum er in diesen Dingen verklemmter war als Andere, wollte es jedoch auch nie wirklich ändern. Man kannte seinen Namen wie der der Anderen auch und wer weiß schon, was Morgen sein wird.
Der Pfad reicht ihm aus, der, und kein anderer.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 01:25 Uhr
|
|
Als Kazukis Hände seinen Rücken berührten, zuckte Yori leicht zusammen. Er war es eigentlich nicht gewohnt, dass ihn andere Menschen berührten auch, wenn man sich das bei ihm schlecht vorstellen konnte. So kostete es ihn auch ein gewisses Maß an Überwindung dieses Einschäumen einfach zu genießen, denn eigentlich tat es ja auch mehr als gut. Wenn er es sich genauer überlegte, wäre eine Massage wirklich gut. Das Hotelbett war nämlich für seine Ansprüche viel zu weich, so dass er Rückenschmerzen bekommen hatte, die er nun wirklich gar nicht gebrauchen konnte. Nicht jetzt, wo die Tour anfing. Als er dann aber die Antwort des Schlagzeugers hörte nickte er verständnisvoll. So etwas hatte er sich schon beinahe gedacht.
>>Kein Problem. Eigentlich wollten wir, also Masa-san und ich, uns auch nur euren Segen abholen, nicht dass ihr damit ein Problem habt. Das ist ja wirklich nicht jedermanns Sache. Wir dachten da an so eine Art modernes „Romeo und Julia“. Vielleicht auch mit Gift. Das würde sich klasse machen, glaube ich.<< Überlegend legte der junge Mann die Stirn in Falten und ließ die Arme wieder schlaff an seinem Körper herab hängen. Die Vorbereitungen waren wirklich nicht viel.
>>Also, hast du nichts dagegen, oder?<<
Grinsend drehte er sich dann zu Kazuki um und wurde sich gerade der Absurdität dieser Situation bewusst. Zwei Männer standen gemeinsam unter der Dusche und redeten von gespielten Morden. Das hatte ja schon beinahe etwas Perverses. Aber gut, jedem das Seine, hieß es ja so schön und warum dann nicht auch in dieser Sache?
Vielleicht war dieser Gedankengang auch der Grund dafür, dass seine dunklen Augen nun kurz über den Körper des Schlagzeugers huschten. Schließlich schaute er ihm aber ins Gesicht und grinste frech, als er nach einer Shampooflasche griff und begann sich das Haar ein zu shampoonieren.
>> Weißt du was Sakaida mir letzten erzählt hat? Er meinte, du hättest zu Hause heimlich eine Freundin, die du jeden Abend anrufen würdest. Und er sagte mir auch, dass du dich wegen ihr auf der Bühne nicht so verausgaben würdest. Ich habe ihm ja den Vogel gezeigt, als er das sagte. Stimmt doch nicht, oder?<< Okay, okay, es gab sicher Leute die andere Menschen geschickter aushorchen konnte, als Yori, aber musste diese Frage einfach los werden. Überhaupt, er wusste so wenig von Kazuki, was wohl wirklich daran lag, dass sie sich einfach viel zu kurz kannten.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 01:56 Uhr
|
|
„Gift? Na wenn du meinst. – Und nein, ich habe nichts dagegen.“ Er lächelte und legte kurz seine Hand auf Yoris Schulter, ehe sie auch schon wieder von ihm strich. „Warum sollte ich auch? Ich meine, es war doch klar wer welchen Part in der Band übernehmen wird, bevor wir uns überhaupt zum ersten Mal getroffen haben. Von den zusätzlichen Showeinlagen abgesehen. Und wenn alle der Meinung sind, finde ich das toll. Dann ist ja alles in Ordnung, sozusagen.“
Richtig, schon seltsam was sie hier machten, aber eigentlich für sie selbst – also, für die Band – mehr als Normalität. Sie haben eben den Weg einer Visual Kei Band gewählt und wollten schocken, mit ihren Auftritten oder einfach mit dem Aussehen. War doch gleich.
Die Story über Sakaidas dreisten Worten ließ ihn stutzen. Bitte was? Hmpf, warum lügt der nur so durch die Gegend? „Äh, nein Yori, ich habe keine Freundin – und deswegen rufe ich auch nicht jeden Abend irgendwelche imaginären Personen an, die sich Sakaida gerade ausgedacht hat. Hör nicht auf ihn, er quatscht sehr viel dummes Zeug wenn der Tag lang ist.“ Nun, so ein Blick wie Yori konnte aber auch Kazuki fliegen lassen, was er dann auch tat. Jedoch wendet er sich sogleich um, um aus der Kabine zu steigen. Seine körperliche Hygiene hatte er soeben beendet und er sollte sich langsam wirklich wieder anziehen, bevor die anderen Verdacht schöpften – falschen Verdacht, natürlich. „Wenn du nichts dagegen hast, ziehe ich mir schon mal die Klamotten an, in Ordnung?“ Seltsam, dass er auch noch nach Erlaubnis fragt, aber es schien ihm angebracht. Denn er könnte es sich gut vorstellen, dass Matsuya nun etwas geknickt darüber wäre, wenn er jetzt nicht mehr mit ihm duscht. Zuerst locken und dann die Kurve kratzen! Nein, danach sollte es ja nicht wirken.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 02:45 Uhr
|
|
Als etwas von dem wohlriechenden Schaum aus seinem Haar in Yoris Augen laufen wollte, strich er sich diesen lieber mit der freien Hand fort. Er stand nicht wirklich auf Schmerzen und so war ihm ein Brennen in den Augen auch nicht wirklich willkommen. Ruhig lauschte er Kazukis Auslegungen und nickte dann, wie der gelehrige Schüler vor dem Lehrer.
>>Das stimmt natürlich. Nur habe ich mich gefragt, ob wir euch vielleicht die Show stehlen würden. Ich meine, es ist nicht selbstverständlich, dass ihr so in den Hintergrund tretet und bei dir ist das eben besonders auffällig. Na ja, aber wenn du sagst, dass das für dich okay ist, machen wir das natürlich.<<
Geschickt schäumte er auch den Rest seines Körpers ein, was alles sehr schnell ging, denn irgendwie war ihm unter dieser Dusche wirklich ziemlich kalt. Daran konnten auch Kazukis Erklärungen einer falschen Freundin nichts ändern.
>>Hätte mich auch ganz ehrlich schwer gewundert. Bleibt nur noch die Frage, woher Sakaida das hat. Vielleicht die Presse?<< Er beobachtete, wie sein Freund sich aus der Duschkabine schlich und grinste bei dieser doch etwas komischen, anschließenden Frage breit.
>>Sicher, du bist ein freier Mensch und kannst selbst entscheiden was du tust, als zieh’ dich an.<< Yori selbst spülte sich gerade den weißen Schaum aus seinem roten Haar.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 11:26 Uhr
|
|
„Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung woher Sakaida das hat. Wahrscheinlich meint er, dass dies die einzige, plausible Erklärung für mein Verhalten wäre.“ Jashagi tappte da selbst im Dunklen herum und hob die Schultern an, als Zeichen seiner Unwissenheit – selbst wenn Matsuya es nicht sah. Vorsichtig streicht seine rechte Hand über den beschlagenen Spiegel, um etwas sehen zu können. Um sich sehen zu können.
- War er denn wirklich so seltsam? Musste man allerhand Sachen erfinden, nur um sich sein Verhalten erklären zu können? Nun – wahrlich, er sprach so gut wie nie über seine Vergangenheit, über die Tatsache, dass er ein Waisenkind ist – und über die Tatsache, dass man ihn von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben hatte. Ist doch klar, dass man dann einen Haufen Defizite bildet und sich so fühlt, als sei man auf dieser Welt nicht wichtig. Wieso sollte er es ändern, wieso jetzt?
Diese Gedanken kamen ihm mit dem Aspekt auf, sich dringend abzuschminken. Denn sein Äußeres ließ zu wünschen übrig. So wird nach einem Handtuch und die nächst beste Creme gegriffen. „Warum fragst du mich eigentlich all diese Dinge? Äh – ich meine, ist nicht so, dass es mich stört. Es ist nur etwas ungewöhnlich… .“ Ungewöhnlich für mich und meiner Personalität. Eigentlich hatte sich noch niemand so sehr interessiert wie du dich für mich, oder irre ich mich da jetzt? Meine ich, mich nur in einen Gedanke zu verlieren, weil ich Selbstmitleid entwickle?
„Argh! Mist!“ Grummelte Kazuki da plötzlich auf, der durch lauter blöde Gedanken nicht aufgepasst hatte und jetzt in seiner Hand einen regelrechten See aus flüssiger Lotion trug.
Shit – was passiert ihm heute denn noch?
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 20:37 Uhr
|
|
Kleine, weiße Schaumbläschen tropften gemächlich auf den weißgefliesten Boden der Duschkabine, als sich Yori mit seinen langen Finger durch die Haare fuhr um sie vollständig von den Überresten des Shampoos, das übrigens nach Wildrosen roch, zu befreien.
>>Ah, nimm es ihm nicht übel. Es ist doch normal, dass man sich Gedanken um die Leute macht, mit denen man viel zu tun hat und da gehörst du in Sakaidas Fall ja zu. Außerdem hat er eine sehr ausgeprägte Fantasie und einen Faible für Dramatisches. Er will dir damit sicherlich nichts schlechtes.<< Die Stimme des Sängers war ganz sanft, als würde er einem kleinen Kind zu zusprechen. Ja, er wusste selbst, dass das manchmal nicht angebracht war, aber Kazuki machte auf ihn den Eindruck geknickt zu sein. Beinahe nebensächlich schäumte er den Rest seines Körpers mit dieser nach Lavendel duftenden Lotion ein, als die Stimme des Schlagzeugers durch das Geplätscher des Wassers wieder an sein Ohr drang.
>>Warum fragst du mich eigentlich all diese Dinge? Äh – ich meine, ist nicht so, dass es mich stört. Es ist nur etwas ungewöhnlich…>>
>>Na ja, ich meine, wir sind doch Freunde, du und ich. Wir verbringen fast vierundzwanzig Stunden am Tag miteinander und mir ist einfach aufgefallen, dass ich so gut, wie nichts über dich weiß, wenn man mal von der Tatsache absieht, dass du ein Kaffeejunkie bist. Ich kenne weder die Namen deiner Liebsten, noch deine Lieblingsfarbe. Ich weiß auch nicht wie du denkst oder was dich besonders freut. Na klar, ich weiß, da schon einiges, aber nicht was dich wirklich, also so richtig, freut, oder traurig macht, oder enttäuscht. Verstehst du was ich meine?
Aber weißt du, was ich mich auch frage? Warum hast du gerade gesagt, dass das ungewöhnlich ist? Für gewöhnlich ist es doch normal, dass sich Menschen für einen interessieren. Jeder möchte doch etwas über die wissen, die er mag. Und jeder wird gemocht.<<
Das Gegrummel bekam der Sänger unter seiner Dusche gar nicht mit, weil es wohl zu leise war, als dass es die Geräusche hätte übertönen können, die die Wasserstrahlen, die den Boden berührten erzeugten. Es dauerte nicht mehr lange und auch der letzte Rest Schaum war von dem Körper des Sängers gespült worden. So konnte er dann auch das Rädchen für das Duschwasser abdrehen und beginnen seine roten Haare auszuwringen.
|
|
|
|
|
Top
|
"Autor" |
|
|
geschrieben am: 10.06.2004 um 21:10 Uhr
|
|
Es ist ungewöhnlich, verdammt ungewöhnlich für mich! Was soll ich dir denn erzählen? Ich hatte keine Zeit mich diese Dinge selbst zu fragen, da mir niemand meinen Namen nennen konnte. Ich habe kein Ich und bin auch noch nicht bereit, eines zu bilden. Es ist schwer in sich sehen zu wollen, wenn man es nie geschafft hatte, da es im inneren Mauern und Drahtzäune gab, die schlimme Dinge zurückhalten. Was erwartet ihr denn nur von mir? Meine Liebsten kenne ich nicht und Freunde fand ich nie. Zudem will ich mich nicht ausheulen bei dir, da ich genau weiß dass ich es tun würde, wenn ich nur eine Silbe von meinem Leben verliere.
- Mit einem leisen Seufzen lässt er die überschüssige Lotion ins Waschbecken fallen und reibt sich mit dem Rest das Gesicht ein. Nun kam das Handtuch zum Einsatz, welches mit Hilfe der Lotion die Schminke von seiner Haut nahm – mehr und mehr kam sein junges, asiatisches Gesicht zum Vorschein, was dennoch eine natürliche Schönheit mit sich trug. So sah er schon viel besser aus!
„Ja, ich verstehe was du meinst. Aber – ich kann dir diese Dinge nicht beantworten. Frag mich nicht wieso, aber ich kann es einfach nicht. Lerne aus dem was du mitbekommst – für mehr wird es nicht reichen. Tut mir Leid.“ Seine Stimme war um einige Tonlage gedämpft und doch konnte Yori jeden einzelnen Satz verstehen. Ja – er war betroffen über diese, nun, wehrlose Art die er selbst hervorbrachte. Vielleicht, wenn ihre Tour vorbei ist, kann er beginnen ein Ich zu entwickeln, aber bis dahin ist er der, der er ist. Ein schüchternder, junger Mann der seine Musik liebte und verschlossen war. Die Definition, die jeder kannte, und die vollkommen ausreichte. Er wollte einfach nicht mehr.
Langsam ging er zu den Sachen hinüber, nachdem er sich abgeschminkt hatte, die der Leadsänger mitgenommen hatte. Oh – diese Kleidung war seine Lieblingskleidung. Wie schön, die wollte er sowieso bald wieder anziehen, jetzt konnte er es.
Geändert am 10.06.2004 um 21:10 Uhr von Kazuki |
|
|
|
|
Top
|