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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 30.06.2004    um 17:47 Uhr   
Einmal einfach so rennen, frei von der Leber weg, war einfach wunderbar! Er selbst hatte noch nicht einmal das kleinste Anzeichen von Anstrengung in sich – aber gut, kein Wunder wenn man der Drummer einer Visual Kei Band ist, denn in den Liedern der Band gab es fast nur schnelle Rhythmen die durch ihn entstehen wollten, da musste man einfach eine gewisse Kondition mit sich bringen und in all den drei Jahren, die er schon hinter sich gebracht hatte, könnte er wohl sagen dass er solch eine Kondition besaß.
Apropos "Tageszeitungen". Kazuki hatte sich diese sogar "abonniert", sodass er jeden Tag die aktuellen Nachrichten und Neuigkeiten lesen und erfahren konnte. Nur hatte es bislang immer jemanden gewundert, wenn unter bestimmten Rubriken etwas ausgeschnitten war und somit die Zeitung danach eher an ein gerupftes Huhn erinnerte. Besonders sein Verhalten im Bezug auf "Keiner fasst die Zeitung vorher an!" war mehr als ausgeprägt, dies durften sogar die Bandmitglieder bemerken, denn Kazuki war schnell eingeschnappt wenn er die Zeitung nicht als Erster lesen durfte, aber es hatte alles für ihn Sinn und Zweck – auch, wenn es seltsam wirkte… .
Jetzt jedoch, als seine mandelbraunen Augen den herumtigernden Masamori sahen, wurde der Lauf zu einem gemütlichen Joggen gedrosselt und langsam aber stetig nahm sein Tempo um die Hälfte ab. Wenn Yori nun sehr schlau ist, hätte er eine ehrliche Chance und könnte – wenn er denn wollte – einfach an ihm vorbei ziehen und die Wette gewinnen. Er selbst dachte aber momentan nicht mehr an seine eigene Abmachung und hob darum die rechte Hand etwas an, um Masamori einen netten und frechen Gruß zu schicken – jedoch ohne Worte. Das sollte aber nicht lange so verbleiben:

„Hey Masamori-san! Ist ja nett von euch das ihr gewartet habt!“ Langsam aber sicher minderte der Drummer die Distanz zwischen sich und dem Gitarristen, der da so rum stand. Hach, Tourbus – er mochte ihr Tourbus, er war Innen wunderbar gemütlich und darum schenkte er diesem Fahrzeug einen kurzen Blick, ehe er wieder zu Masamori sah. „Wir dachten schon, ihr seit ohne uns weg.“ Was ihr natürlich nicht solltet – hähä.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 30.06.2004    um 19:45 Uhr   
Es war wirklich toll einfach mal so einfach nur zu rennen. Wenn man so wollte, war das Freiheit auf Zeit, denn während er lief, war niemand da der ihm sagte: „Yori, tu dies, Yori mach das!“ oder „Yori, streng dich doch mal ein bisschen mehr an.“ Er konnte machen, was er wollte und nicht was man ihm vorschrieb. Davon hatte er ohnehin genug. Die ersten achtzehn Jahre seines Lebens waren vollkommen ausreichend um festzustellen, dass er alles andere wollte, als stets für andere und vor allem für die Erwartungen anderer zu leben. Er wollte einfach einmal machen, was er wollte. Zumindest teilweise. Das war ihm auch recht gut gelungen. Nachdem er bei dem „Puppets“ eingestiegen war, war er wirklich selbstständig geworden. Na ja, was man so selbstständig nennt, wenn man sogar Leute hat, die einem den Regenschirm halten… .
Aber genug davon. Als Yori registrierte, dass Kazuki plötzlich in ein lockeres Joggen verfiel, witterte der junge Mann wirklich seine Chance und legte noch mal einen Zahn zu ungeachtet der Tatsache, dass Masamori noch immer mit in die Hüften gestemmten Händen da stand und zumindest Kazuki einen bösen Blick zu warf, da Yori schon an ihnen vorbei gerannt kam und erst auf der Treppe, die in den Bus führte, eine Hand in die Höhe riss und rief:

>>Haha! Ich bin der Gewinner! Hörst du, Kazuki? Der Gewinner!<<
Masamori schien das allerdings nicht ganz so lustig zu finden.

>>Was fällt euch eigentlich ein? Habt ihr mal auf die Uhr geguckt? Was glaubt ihr, was passiert wenn wir nicht pünktlich da sind und den Clip nicht fertig gedreht kriegen? Das sind verdammt hohe Kosten. Denkt doch einmal nach, bevor ihr was macht!<< Dann lächelte der Gitarrist aber plötzlich und deutete mit dem Daumen auf die Treppe zum Tourbus, wo Yori mittlerweile, wie ein begossener Pudel stand und sich wirklich Vorwürfe machte weil der Gitarrist ja irgendwo Recht hatte.
>>Rein in den Bus, oder wollt ihr, dass wir noch später kommen?<<
Auf Kazukis freche Begrüßung ging er nicht weiter ein.
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 01.07.2004    um 12:31 Uhr   
Ah, Masamori – was machen deine Schäfchen hier nur?
Mit einem sanften Lächeln klopfte Kazuki dem Gitarristen kurz auf die Schulter, ehe er an ihn vorbei zu Yori linste, der schon an der Einstiegstreppe des Tourbusses stand. Na toll! Missmutig pustet er sich eine Strähne aus dem Gesicht und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf, was nun, mit den sich schließenden Lidern, eine lässige Haltung annahm.

„Guck an! Nur wegen dir, Masamori! Du hast mich völlig aus dem Konzept gebracht. – Und keine Sorge, wir kriegen den Clip rechtzeitig in den Kasten.“
Schön, wenn zumindest einer hier ein Optimist war, was? Selbst, wenn er dazu die falsche Person war. Seine Lider hoben sich wieder als er in schlendernden Schritten zum Einstieg ging und zu Yori hinauf blinzelte. Kurz rümpfte Kazuki die ungeschminkte Nase, was irgendwie etwas Süßes an sich hatte - dann wurde der Leadsänger aber durch den Drummer weiter in den Tourbus geschoben, damit er selbst und der Gitarrist folgen konnten.
„Glück gehabt, Yori-san! Lass mich jedoch nur die Zeitung lesen, dann kriegst du was ich dir versprochen habe, in Ordnung?“
Er wollte nur kurz sehen, was die Gerüchteküche über ihn verbreitete und schon bei dem Gedanken allein wurde ihm mächtig unwohl und mulmig in der Magengegend.
Aber hach – dieser wunderbare Bus war klasse! Schön geräumig, mit einem Wohnbereich in der Mitte wo eine Sofagarnitur stand inklusive einem Sakaida, der es sich darauf schon bequem gemacht hatte. Kazuki musste deswegen etwas schmunzeln. Wenn er sich die Zeitung geschnappt hatte, wird er wohl kurz in seiner Schlafkabine verschwinden um dort ungestört zu sein. Nur ganz kurz.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 01.07.2004    um 21:36 Uhr   
>>Guck an! Nur wegen dir, Masamori! Du hast mich völlig aus dem Konzept gebracht. – Und keine Sorge, wir kriegen den Clip rechtzeitig in den Kasten.<<
Als Masamori Kazuki da so lapidar reden hörte, fragte er sich einmal mehr, wie er es nur mit diesem Pack aushalten konnte. Natürlich nur sehr scherzhaft und vollkommen zum Spaß und das zeigte sich an einem Lächeln auf seinen Lippen.
>>Das hoffe ich für dich! Ansonsten musst du das Geschirr der ganzen Crew abwaschen, verstanden?<< Er lachte nur.
Yori schaute indes zu, wie Kazuki die Tourbustreppe hinauf stieg und als er die Nase rümpfte, titschte er mit seinem Zeigefinger leicht gegen diese. Er kicherte leise. Sie waren wirklich verrückt. Und sie waren stolz darauf, nicht wahr? Yori war es zumindest. Bereitwillig ließ er sich jedoch in den Bus schieben. Eigentlich war dieses Ding ja ihr zweites Zuhause.
>>Glück gehabt, Yori-san! Lass mich jedoch nur die Zeitung lesen, dann kriegst du was ich dir versprochen habe, in Ordnung?<<

Yori grinste, als er das Angebot hörte und nickte.
>>Klar, so lange du das einhältst ist das vollkommen in Ordnung. Aber denk dran, eine Drei-Stunden-Massage!<< Hihi, ah, das würde schön werden. Zufrieden ließ er sich neben Sakaida in die Polster fallen und keuchte leise auf. Masamori trat ebenfalls in den Bus und setzte sich auf die andere Seite von Sakaida. Yoshi kam gerade aus der Bordtoilette.
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 02.07.2004    um 18:37 Uhr   
>>Klar, so lange du das einhältst ist das vollkommen in Ordnung. Aber denk dran, eine Drei-Stunden-Massage!<<
„Natürlich. Ich hatte nie an etwas anderes gedacht.“
Er lächelte nur brav und als Yori sich hinsetzte, ging er weiter. Dabei schnappte er sich die neuste Zeitung von einem kleinen Tischchen nahe der Sitzgarnitur. Ah, schon wenn er dieses Papier anfasste meinte er, gleich eine Panikattacke zu bekommen. Aber wieso schert er sich nur um diese Dinge? War es eigentlich nicht vollkommen unwichtig?
– Eigentlich schon, ja, aber wenn man Kazuki Jashagi heißt, dann nicht. Als Yoshi ihm entgegen kam, lächelte er diesem zu, minderte sein Tempo jedoch nicht da er nun keine Lust auf eine Konversation hatte.
Dieser Tourbus kam ihm gerade riesig vor, entsetzlich dass die Schlafkabinen ganz am Ende waren – aber kein Problem was man nicht lösen konnte. Als er sich endlich durch eine kleine Tür gequetscht hatte, stand er nun in dem Abschnitt wo die Schlafkabinen, zu rechter und linker Hand, an der Wand standen und nur darauf zu warten schienen, dass man den Vorhang zurückzog und sich auf die recht bequemen Betten warf. Er wusste wo seine Schlafkabine war, oder sagen wir lieber, es war sein Lieblingsplatz. Direkt rechts neben der Türe. Vorsichtig zogen die Hände den Vorhang zurück, ehe er sich nieder legte und den Vorhang auch wieder zurückzog. Wenn man denn wollte, konnte man hier ruhige Minuten verbringen und das Fenster, was sich nun links von ihm befand, da sein Kopfkissen gegen die Fahrtrichtung lag, war auch klasse! Kurz nahm er auch einen Blick nach draußen, ehe er die Zeitung aufschlug und sofort die Adleraugen über die neusten Schlagzeilen, Tests und News fliegen ließ.
Natürlich dauerte es nicht lange, da hatte er gefunden was er lieber nie hätte sehen wollen – und zwar dieses:



Nachdem er diese scheinbare Prognose gelesen hatte, war es nun aus und vorbei. Wütend warf er das Klatschblatt aus der Kabine und schob die Hände unter seinen Kopf.
Er vergaß sogar diesen Artikel auszureißen – nein, wozu auch? Damit würde es auch nicht aufhören.
Ach scheiße! Konnten sie es nicht lassen? Was heißt hier, leugnen? Was heißt hier, Klotz am Bein? Und was verdammt noch mal heißt hier, Crash durch wütenden Drummer? Spinnen die? Für die Brüche der alten Bands konnte er wirklich nichts für – es ist nicht seine Schuld gewesen. Und nein – er will doch auch gar nicht im Rampenlicht stehen, er ist doch froh wenn er hinten ist. So froh… .
Energisch strich plötzlich seine rechte Hand über sein ungeschminktes Gesicht, ehe er sich auf die linke Seite dreht und die Beine anzog. Ach – lasst mich doch alle in Ruhe!
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 02.07.2004    um 21:13 Uhr   
>>Natürlich. Ich hatte nie an etwas anderes gedacht.<<
Unwillkürlich musste Yori daran denken, dass Kazuki für den Drummer einer Band ziemlich anständig war. Er war der nett Typ von nebenan mit dem jede Frau gerne einen Kaffee trinken oder zum Shoppen mitnehmen würde, aber für mehr würde es dann wohl nicht reichen. Aber wenn er sich dann überlegte, wie viel Fan-Post der Gute bekam, bekam seine „Kazuki – ist – der – gute – Freund – Typ“ risse. Aber er konnte es durchaus verstehen. Wenn man so aussah, wie der Schlagzeuger mussten die Frauen einfach auf einen fliegen. Schönheit macht das Leben eben doch leichter, da kann man so schüchtern sein, wie man will. Yori fand allerdings immer noch, dass Kazuki viel zu lieb für diese Welt war. Er selbst hatte sich seine zuweilen ruhige, bis stille Art immer damit erklärt, dass er einfach mehr nachdachte, als manche anderen. Machte ihn das nicht auch verletzlich, dass er sich alles so zu Herzen nahm? Der Leadsänger schüttelte lächelnd seinen Kopf. Auf was für Gedanken man durch ein braves Lächeln kommen konnte.
Jetzt nahm Yori sich aber zunächst einmal seine Tasche vor. Er liebte diesen grünen, schimmernden Samt und den silbernen Druckknopf der mit einem Feengesicht verziert war. Eigentlich etwas zu kitschig für einen jungen Mann, aber Yori stand auf so etwas. Was aber viel wichtiger war, war der Inhalt der Tasche. Schlanke Finger suchten inmitten von Taschentüchern – sowohl benutzt als auch unbenutzt – Tablettenpackungen und einiges an Schmuck… M&M’s! Ja, er war süchtig nach diesen kleinen Schokokugeln, aber da mussten Nüsse drin sein. Ohne Nüsse ging da gar nichts. Als Yori endlich die kleine Verpackung in den Händen hielt und diese, wie eine Trophäe aus der Tasche zog, strahlte er über das ganze Gesicht. Das musste so lustig aussehen, dass selbst Yoshi, der gerade an ihnen vorbei ging, grinste, aber nichts sagte. Der Leadsänger war derweilen vollkommen seiner Sucht verfallen. Schnell wurde die Packung ausgerissen und ehe man sich versah landeten die ersten Süßigkeit zwischen Yoris Lippen. Plötzlich meldete sich Masamori allerdings zu Wort, der sich halb über Sakaida gelegt hatte, damit er vollen Blick auf den Sänger hatte.

>>Wenn ich dich küsse, schaust du nie so zufrieden aus. Das deprimiert mich wirklich. Ein Stück Schokolade macht dich glücklicher, als meine Lippen.<< Der Gitarrist zog einen Schmollmund, was ihm, dank seines schauspielerischen Talentes, ziemlich gut gelang. Yori hingegen sah ihn an, als hätte er ihn beim Fremdgehen erwischt. Mit leicht geweiteten Augen und zugespitzten Lippen legte er den Kopf auf die Seite und hob seinen Zeigefinger an um über Masamoris Wange zu streichen. Erst als er die Schokokugel in seinem Mund aufgelutscht und den Nusskern zerkaut hatte, flüsterte er verschwörerisch.
>>Masa-chan, du weißt doch, dass das Dessert vor der Hauptspeise kommt, und wie könnte ich zufrieden schauen, wenn ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht, weil es mir so gut gefällt?<<
Da guckte Masamori nicht schlecht. Mit einem Zwinkern klaute er sich ein M&M aus Yoris Packung und lehnte sich wieder zurück. Der Leadsänger selbst verzog sein Gesicht, als hätte man ihn seines wertvollsten Besitzes beraubt, aber bevor er diese dreiste Tat kommentieren konnte, kam Yoshi schon wieder an ihnen vorbei und warf Masamori, Sakaida und Yori jeweils einige zusammen getackerte Zettel zu.

>>So Jungs, das ist der Teil des Drehbuchs den wir heute noch abdrehen müssen. Schaut euch bitte an was ihr zu tun habt und notfalls fragt einfach nach. Im Großen und Ganzen sollte alles klar sein denke ich. Also, dann strengt euch noch ein bisschen an. Wenn die Tour anfängt wollen wir doch alle diesen Dreh hinter uns haben, oder?<< Yoshi wartete keine Antwort ab sondern ging einfach weiter. Er wusste wo er Kazuki finden konnte. Das wusste eigentlich jeder in der Band. Dieser Mann brauchte einfach seinen Freiraum. Leise öffnete er die Tür zum Schlafabteil und trat ein. Sofort schaute er auf die Zeitung die auf dem Boden lag, sagte aber nichts, weil er genau wusste, dass es manche Leute in seinem näheren Umfeld es nicht wirklich mit Ordnung hatten. Seine Stimme war leise, als er fragte:
>>Kazuki, schläfst du?<<
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 02.07.2004    um 22:03 Uhr   
>>Kazuki, schläfst du?<<
Schlafen? Ja – wie gerne würde ich nun schlafen und wenn es geht, für immer. Kannst du mir sagen, warum denn alle nur auf mir herumhacken wollen? Wieso lässt man mich denn nicht einfach in Ruhe? – Ich bin zwar nicht so der Typ der wegen jedem scheiß heult, aber jetzt habe ich sehr starkes Bedürfnis danach.
„Was ist?“ Erklang es recht tonlos und wieder sehr lapidar. Seine Finger fuhren über das Bettlacken und er wusste gar nicht, was er jetzt machen sollte. Dieser Bericht hatte ihm den letzten Stoß verpasst und er merkte wie er keine Lust mehr fand – nein, nicht mal die Freude daran wenn er darüber nachdachte, bald wieder auf dem Hocker vor seinem Schlagzeug zu sitzen. Es war weg – einfach weg.
Sein Blick aus mandelbraunen Augen gleitet aus dem Fenster – fuhren sie schon? Wenn nicht, wahrscheinlich würde er einfach aufstehen und aus dem Bus steigen. Weg, irgendwo hingehen – etwas anderes machen, was ihn vielleicht nicht so verletzte.

„Ich habe keine Lust mehr.“ Flüsterte er leise und wohl nur ein paar Sekunden nach den vergangenen Sätzen. Mir ist auch egal was du nun sagen wirst – ich weiß das ich Verpflichtungen habe, ich weiß auch, dass ich nicht machen kann worauf ich gerade Bock habe, aber so sieht’s nun mal aus. Irgendwann muss ich doch auch mal an mich denken und ich denke, jetzt ist es soweit.
Plötzlich wurde der Vorhang zurückgezogen und ein ziemlich fertig dreinschauender Kazuki schwenkte seine Beine aus dem Bett, damit er sich aufsetzen konnte. Ja, auch dies war in diesem Bus möglich – der war eben verdammt geräumig. Kurz sortierte er die Rastas und sah zu Yoshi auf, dann auf den Zettel in seinen Händen. Ah – vergiss es.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 02.07.2004    um 22:28 Uhr   
Noch bevor Yoshi, der sich dem Bandmanagement verschrieben hatte und so etwas, wie ihr wandelnder Terminkalender war, auf Kazukis Frage etwas antworten konnte, hörte er diesen schon sagen:
>>Ich habe keine Lust mehr.<<
Eine Hand des Bassisten wanderte in seinen Nacken und er rieb sich kurz darüber. Ihr bereitet mir wirklich Kopfschmerzen, Jungs. Ich drehe hier noch durch. Aber noch bevor Yoshi vollkommen dazu kam, vor Nervosität, den Verstand zu verlieren, schwang Kazuki schon seine Beine aus dem Bett. Natürlich fuhr der Bus schon. Sie waren schließlich gut eine halbe Stunde im Verzug, also wurde aus Kazukis Vorhaben, einfach auszusteigen, nicht viel. Yoshi hatte sich halb zu Tode erschreckt, als der Schlagzeuger mit solchem Elan plötzlich aufrecht vor ihm saß. Vorsichtshalber griff er also an das Gitter des Bettes hinter sich und zog die Augenbrauen zusammen, da er langsam nichts mehr verstand. Er brauchte Urlaub obwohl die Tour noch nicht einmal angefangen hatte.

>>Du hast keine Lust mehr wozu?<< Fragte er höflich und schaute zu Kazuki hinab. Mach mich nicht schwach. Wir haben noch viel vor heute.
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 02.07.2004    um 22:50 Uhr   
Sie fuhren schon? So ein Mist aber auch…, egal, wenn er denn schon saß kann er sich zumindest eine Flasche Wasser holen. Ja, er fühlt sich ziemlich ausgetrocknet im Leib, als wie auch leer im Geiste und verloren mit der Seele.
>>Du hast keine Lust mehr wozu?<<
Ist das denn so schwer zu verstehen? Aber gut, ich kann euch keine Vorwürfe machen, ihr wisst ja nicht, was mit mir passiert da ich es euch nicht erzähle. Ja, das ist wohl meine Schuld – und ja, ihr habt Recht. Noch kann ich euch nicht im Stich lassen, aber nur noch der Dreh, dann ist es vorbei.
„Zu dem hier. Egal – such dir einen neuen Drummer.“ War dies nun deutlich genug?
Ohne auch nur ein Anzeichen zu vollführen die dazu zählten, nach dem Zettel in Yoshis Hand zu greifen, öffnete er einfach die Trenntüre um wieder hinaus treten zu können. Der Drummer schien auch hier nicht auf eine Antwort des Bassisten zu warten, sondern ging einfach weiter voran. Jedoch wurde er wieder voller Zweifel erfüllt – ist sein Handeln doch nicht etwas zu egoistisch? Das hätte er sich wohl alles viel früher überlegen sollen – und, wollte er wirklich den Prognosen der Zeitung folgen? Nun, nein – mit dieser Aktion tat er es ja auch nicht wirklich. Seufzend schlenderte er zum Kühlschrank und ließ sich davor in die Hocke sinken, ehe er die Türe öffnet und einen Blick in den Innenraum warf. Na, wo haben wir denn das erfrischende Getränk aus den tiefen einer uralten Quelle? – Erm, zumindest sagte dies die Werbung.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 03.07.2004    um 00:15 Uhr   
Als der Bus um eine Kurve fuhr, was er, um es mild auszudrücken, rasant tat, musste Yoshi aufpassen, dass er nicht auf die Klappe fiel und so hielt er sich lieber besser fest so gut das eben ging. Wenn das sein einziges Problem gewesen wäre, wäre es doch wirklich ein toller Tag gewesen.
>>Zu dem hier. Egal – such dir einen neuen Drummer.<<
WUSCH!!! Das war das was Yoshi dazu brachte, beinahe in Ohmacht zufallen. Nur schwer verstand er den Sinn dieser Worte, aber als er ihn endlich erfasst hatte, hastete er hinter Kazuki her um ihn zur Vernunft zu bringen.
Masamori und Yori die sich gerade gegenseitig M&M’s in den Mund schmissen, sahen sich das Ganze auch mehr oder weniger an, aber sie glaubten einmal mehr, dass Yoshi mal wieder irgendwelche Probleme hatte, die sich auf dem Set ohnehin lösen würden.
Als Kazuki vor dem Kühlschrank hockte, legte Yoshi ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte:

>>So, und nun wiederhol doch noch mal, was du gerade gesagt hast, wenn du das wirklich ernst gemeint hast!<<

Geändert am 03.07.2004 um 00:16 Uhr von Yori
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 03.07.2004    um 20:30 Uhr   
„Natürlich habe ich das ernst gemeint.“
Flüsterte der Drummer zurück, da er selbst nicht wollte, nun die ganze Crew im Nacken zu haben. Nun war es einzig und allein eine Sache zwischen Yoshi und ihm selbst. Mit einem leisen Seufzen umgreift seine Hand den Hals der Mineralwasserflasche und zog sie zwischen all den anderen Getränken hervor. Als er sich wieder aufrichtete und dabei die Türe des Kühlschrankes schloss, wendete er sich zu Yoshi um und lehnte sich gegen das Kühlgerät. Vorsichtig schraubte er die Flasche auf und senkte seinen Blick, da er ja genau wusste welch Auswirkungen sein Vorhaben haben könnte – aber, nein…bitte, lasst mich doch einfach gehen.
„Ich kann das einfach nicht mehr. Es tut mir Leid. Ich werde versuchen euch einen neuen Drummer aufzutreiben, damit du nicht so viel Arbeit hast, in Ordnung? – Aber nach dem Dreh bin ich weg.“ Punkt.
Mit einem fast übersehbaren Zittern streicht die rechte Hand ein paar verlorene Strähnen hinter sein Ohr, ehe er sich bei einer neuen Kurve des Busses an dem Kühlschrank festhalten musste, damit er nicht gänzlich von den Beinen fiel. Erst jetzt wagte er sich den Blick zu heben und den Focus auf den Bassisten zu richten, der so einiges um die Ohren haben musste und nun auch noch den scheinbaren Launen eines Drummers ausgesetzt war.

„Sore wa henkou dekimasen. Itai desu - mou gaman deki masen.“
Nach diesen Worten, die wie ein Windhauch schienen, stützt er sich ab und buxiert seinen dünnen Leib an den Bassisten vorbei. Wahrscheinlich hatte er sogar Angst gehabt eine Ohrfeige einzufangen, oder aber er wollte ihm nicht mehr länger zur Last fallen.

Sakaida, der immer noch zwischen Yori und Masamori saß, bekam durch ihren Aktionen mit den M&M’s bald eine heftige Krise.

„Wah! Schluss jetzt! Ihr verdammten Kinder, ihr!“
Geschmeidig stand er auf und tapste langsam und vorsichtig zu Yoshi hinüber, als Kazuki sich entfernt hatte. Denn – um ehrlich zu sein – hatte er es wie die anderen auch beobachtet, machte sich dabei nur etwas größere Sorgen. Kaum war also Kazuki wieder in der Tür zu den Schlafkabinen verschwunden, stellte sich der Jüngste neben Yoshi hin.
„Äh, ist alles in Ordnung?“ Fragte dieser leise.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 03.07.2004    um 22:43 Uhr   
Yoshi starrte den Schlagzeuger unverhohlen an. Seine Augen waren leicht geweitet und mit einem Schlag schien alle Farbe aus seinem Gesicht verschwunden zu sein. Automatisch griff er ebenfalls nach einer Ecke des Kühlschrankes, als der Bus in die Kurve fuhr. Die Worte, die Kazuki so selbstverständlich aussprach, ließen für ihn eine Welt zusammen stürzen. Kazuki, den er nun schon so lange kannte, wollte ihn und die Band verlassen? Verdammt. Irgendwie glaubte er gerade zu sterben.
>>Sore wa henkou dekimasen. Itai desu - mou gaman deki masen.<< Hörte er nur das leise Wispern des jungen Mannes, das ihm beinahe das Herz stehen bleiben ließ. Als er sich dann auch noch abwandte, fühlte er sich vollkommen allein gelassen. Er tat nichts, sondern sah dem Schlagzeuger nur hinter her. Sie standen vor der größten Tour ihrer Geschichte und Kazuki wollte die Band verlassen. Die Fans würden sie erschießen. Ach was! Steinigen oder teeren und federn!

Derweilen hatten Yori und Masamori völlig andere Probleme.

>>Hey, pass doch auf! Du hast mir das Ding ja ins Auge geworden!<< Masamori fischte nach einem blauen M&M das gerade auf das Sofa gefallen war und steckte es sich in den Mund.
>>Was hast du denn? Das scheint dir doch zu schmecken!<<
>>Na, meinst du ich schmeiße was weg, was von dir kommt?<<
Nun mischte sich auch der Jüngste in das Gespräch ein. Sakaida, der gerade wohl eine Krise zu bekommen schien.
>>Wah! Schluss jetzt! Ihr verdammten Kinder, ihr!<<
Dann stand er auf.

Als Sakaida bei Yoshi ankam, sah dieser aus, als würde er gleich in Ohmacht fallen. Sein Körper lehnte am Kühlschrank und sein Blick war auf die Schlafkabinen gerichtet.

>>Äh, ist alles in Ordnung?<<
>>Nein, nichts ist in Ordnung. Kazuki verlässt die Band.<< Das war alles was er hervorbringen konnte. Er brauchte nun eine Flasche Whisky und einen Revolver.
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 03.07.2004    um 23:04 Uhr   
Sakaida selbst musste nun auch seine Kinnlade fallen lassen. Was, was hatte er da gerade gesagt? Nee – oder? Das ist sicher ein verspäteter Aprilscherz!
„Oh – oh mein Gott.“
Für mehr Worte war er leider nicht imstande und so wie Yoshi, sah auch er ziemlich geschockt zu der Türe die zu dem Schlafkabinen führten. Dann aber bildete er ein zwanghaftes Lächeln und kurz darauf konnte Yoshi spüren, wie Sakaida ihn kurz in die Seite zwickte.
„Na – keine Sorge, Yoshi-san! Ich werde mit ihm reden…, wahrscheinlich würde ihm ein Gespräch gut tun.“
Ja, wahrscheinlich – er hoffte es zumindest. Der Pianist räusperte sich und zog die Kleidung straff, als würde er sich gleich einem Bewerbungsgespräch unterziehen, aber nein – eigentlich wollte er seine Schuld begleichen die er Kazuki schuldete. Aber dieser Gedanke gefiel ihm nicht, also formte er es in die Weise um dass er einfach für Kazuki da sein wollte, wenn es ihm schon so mies ging. Außerdem wusste er ja auch nicht, wie lange dies schon so war.
Zögerlich machte er einen Schritt vor, ehe die anderen, folgenden Schritte wie blind dem Tempo folgten und der Jüngste auch schnell und wieder mal ohne ein weiteres Wort in der Türe verschwunden war.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 05.07.2004    um 13:29 Uhr   
>>Ja, mach das, Sakaida. Kazuki sagte er könnte das nicht mehr, würde es nicht mehr aushalten. Ich dachte, er hätte Spaß am Bandleben. Na gut, es ist aufgefallen, dass er auf der Bühne relativ zurückhalten ist, aber ich dachte, er wäre einfach ein ruhiger Typ. Wir kennen ihn ja auch nicht erst seit gestern. Und das alles kurz vor Tourbeginn. Er sagte auch, er wolle uns einen anderen Drummer besorgen, aber ich will keinen anderen als Kazuki Jashagi.<<Diese ganzen Worte waren ein geflüstertes Eingeständnis an Kazukis Fertigkeiten in der Musikbranche, aber auch an ihn als Freund. Niemals würde Yoshi mit einem anderen Schlagzeuger zufrieden sein, auch wenn er noch so gut sein mochte. Das war einfach so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Als Yoshi sah, dass Sakaida sich, langsam aber sicher, in die Höhle des Löwen begab, atmete er tief durch, bevor er die Lippen zusammenpresste. Sie waren nun nicht mehr als zwei weiße, blutleere Striche. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich aus seiner Erstarrung löste und nun ebenfalls den Kühlschrank öffnete. Hier gab es ja wirklich alles. Nur nicht das, was Yoshi gerade wollte. Also begnügte er sich mit einer Flasche Cola. Allerdings ging er damit nicht, wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre, zur Sitzecke hinüber, sondern verkroch sich in die andere Ecke des „Raums“, wo ein Sessel stand, in den er sich setzte.

>>Hey, geh sofort runter von mir! Du zerquetschst mich doch! Und nimm sofort das M&M da weg. Das klebt doch!<< Yori versuchte sich unter Masamori, der irgendwie ziemlich unbequem auf ihm, genauer gesagt, auf seinen Beinen, kniete, hinweg zu winden und das M&M aus seiner Halsbeuge zu bekommen, als Masamori plötzlich von ihm hinunter kletterte und ihn in eine aufrechte Position zog. Der Sänger schnappte sich die Schokokugel, die – zu Masamoris Glück – noch nicht geschmolzen war, und steckte sie sich in den Mund. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Gitarrist seltsam zu Yoshi hinüber, dann zur Tür und wieder zurück schaute. Yori hob die Schultern und lehnte sich tiefer in die Sitzmöbel.
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 05.07.2004    um 14:46 Uhr   
Die Worte, die von Yoshi kamen, hatte Sakaida natürlich noch mitbekommen und fand sie ziemlich angebracht. So schien er nicht der Einzige zu sein der sich über den Verlust des Drummers aufregen würde – oder aber trauerte. Nein, Kazuki war jemand den man für eine gute Band gebrauchen kann. Sein Talent und die Erfahrung machten ihn zu etwas wertvollem in der Musikbranche, auch wenn er es nicht so zeigte. Er hatte gute Ideen und lernte sehr schnell, nein – er kannte niemand anderen der dies in sich vereinte.

Als Sakaida durch die Türe geschlüpft war, sah er als erstes auch die Zeitung, die immer noch recht verwahrlost auf dem Boden dieses Busabschnittes lag. Er beugte sich nach dieser und hob sie einfach mal auf, bevor noch irgendwer darüber stolperte. Natürlich kam ihm da dieser dubiose Artikel entgegen und wohl der Grund dieser plötzlichen Lustlosigkeit. Die Augen des jungen Pianisten überflogen die Worte ehe er mit einem leisen Seufzen die Zeitung zusammen faltete. So war das also – kein Wunder wieso Kazuki so komisch war, denn irgendwie erklärte dies nun alles.
Die Zeitung wurde auf das Bett über dem von Kazuki gelegt und langsam wendete er sich dem Vorhang zu, der gänzlich zugezogen war und keinen Spalt bilden wollte, damit man hindurchlinsen konnte.

„Kazuki? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Erklang es vorsichtig und wahrlich etwas verunsichert. „Ich – erm, habe eben mit Yoshi gesprochen. Hör mal, ich - “
„Sei still!“ Murrte es da barsch hinter dem Vorhang hervor und Sakaida konnte sich ein kleines Zucken nicht verkneifen. Sanft biss er sich auf die Lippen und ließ sich widerwillig vor der Schlafkabine nieder. „Nein, ich bin nicht still! Ich musste mir auch ewig eure Ratschläge und Besorgnisse anhören und dass wirst du nun genauso tun, Jashagi!“ Genau, er wird sich doch nichts vorschreiben lassen! „Bitte, Kazuki. Ich habe den Zeitungsartikel gelesen und muss sagen, dass du diesen Schandmäulern keinen Glauben schenken brauchst! Wahrscheinlich belasten dich diese Klatschkolumnen, aber du musst diesen Scheiß doch nicht in dich rein fressen! Warum, warum fasst du überhaupt eine Zeitung an?“ Sakaida hatte seinen Blick auf den dunkelblauen Vorhang gerichtet und machte eine Pause um auf mögliche Reaktionen des anderen zu warten. Oh bitte Kazuki, nun öffne dich doch endlich!
„Ich – ich weiß nicht.“ Murmelte es von der anderen Seite hervor. „Ich, ich habe doch nur Angst dass etwas ans Licht kommt, was gar nicht der Wahrheit entspricht. Das, was ich aber tagtäglich lese, entspricht auch nicht der Wahrheit und irgendwie macht mich das fertig. Weißt du, ich hatte nie ein leichtes Leben gehabt, wurde als Weisenkind von einer Familie zur anderen geschoben und fühlte mich immer so…so, verloren.“ Der Drummer hob leicht den Blick und sah auf die gegenüberliegende Wand der Schlafkabine. Er saß aufrecht auf dem Bett im Schneidersitz, zwischen den Beinen die Wasserflasche welche von den Händen umschlungen wurde. Ein paar Rastas waren nach vorne gefallen und verdeckten sein, auf natürliche Weise, recht hübsch anzusehendes Gesicht. „Ich dachte wenigstens in der Musik eine Familie gefunden zu haben. Ich dachte, wenigstens in diesem Beruf meine Ruhe zu finden und so leben zu können, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber die Worte der Journalisten sind so verletzend. Ich, ich will doch für Yori kein Klotz am Bein sein! Ich will ihm doch sogar helfen mit uns einen guten Start zu haben – und dann kommt so was. Stell dir doch mal vor was passieren wird, wenn er es liest!“ – „Und deswegen schneidest du die ganzen Artikel immer raus, hum?“ Fragte der Jüngste dazwischen. „Ja, richtig.“ Gab der Drummer kleinlaut zu.
Sakaida lächelte leicht und hob die Schultern.
„Du bist so dumm, Kazuki! Yori würde doch selbst niemals diesen Berichten glauben, weil er doch weiß, dass er dich persönlich fragen kann! Von jetzt an hast du Zeitungsverbot, verstanden?“ Der Pianist stand auf und fasste frech mit der Hand nach dem Vorhang und zog ihn zurück, um sich einfach zu Kazuki zu setzen und sich an ihn zu lehnen, der wahrlich überrascht dreinblicke, aber zu seiner eigenen Überraschung gegen jene fremde Berührung nicht abgeneigt war. „Was soll ich denn nur ohne den besten Drummer der Welt machen? Bleib doch bei uns, zumindest bis nach der Tour, dann kannst du immer noch entscheiden was du tun möchtest, hm? Und wenn du Probleme hast, dann komm einfach zu mir und wir schaffen diese aus der Welt, was hältst du davon?“ Sakaida wendete den Blick zu Kazuki, der leicht über seine Schulter sah. „Ich bin mir nicht sicher, Sakaida-san. Ich komme mit dem ganzen Gefühlskram und den negativen äußerlichen Einflüssen nicht klar. Was, wenn ihr irgendwann doch
denkt – wie alle anderen – dass ich total abgedreht bin?“
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 05.07.2004    um 21:12 Uhr   
>>Hey, Yoshi, was machst du ein Gesicht, als ob in einer halben Stunde die Welt untergeht? Morgen fängt endlich die Tour an. Da haben wir keine Zeit für solche depressiven Gedanken.<< Das verschmitzte Lächeln, was Yoris Gesicht eigentlich ständig umspielte, machte auch jetzt nicht Urlaub. In einer routinierten Geste wischte er sich ein paar übermütige, rote Strähnen aus den Augen und setzte sich vernünftig hin. Masamori nickte nur zustimmend, als der Sänger ausgesprochen hatte.
Yoshi selbst wollte sich aber selbst durch Yoris Lächeln nicht wirklich aufheitern lassen. Dass er die Mundwinkel hob, war lediglich eine Art von Höflichkeit, an der es dem Bassisten und Manager noch nie gemangelt hatte.

>>Masamori, Yori, ich… muss mit euch reden. Kazuki hat sich entschlossen, die Band zu verlassen. Stopp! Bevor ihr was fragen wollt, lasst mich ausreden. Er sagte mir, dass er es nicht mehr aushalten würde – was auch immer DAS ist. Ich vermute er meint den Druck. Er sagte, dass er den Videodreh noch abwarten würde, dann würde er sich von uns trennen.<<
>>Aber morgen beginnt die Tour!<< Keuchte Masamori, der plötzlich gar nicht mehr so lustig war, wie man es von ihm gewohnt war. Seine Hände fuhren über sein Gesicht.
Yoshi seufzte nur. Die Wasserflasche wanderte von einer Hand in die andere.
>>Das weiß ich auch. Wenn es gar nicht anders geht, werden wir die Tour absagen. Ich werde nicht ohne Kazuki auftreten, mal ganz davon abgesehen, dass wir den neuen Drummer nicht innerhalb eines Vormittags anlernen können. Das wäre, nein ist, Wahnsinn.<<
Mit einem Schlag herrschte Stille. Außer den Motorengeräuschen des Busses war nichts mehr zu hören. Yori legte seine beiden Hände ineinander und biss sich auf die Unterlippe. DAS war wirklich ein Problem. Heute Morgen wirkte Kazuki doch noch ganz anders. Man denke nur einmal an die „Duschaktion.“ Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis sich der junge Sänger aufrappelte und die Schultern straffte.

>>Ich werde mit ihm reden. <<
>>Das tut Sakaida bereits. <<
>>Mir egal. Ich kann doch nicht einfach so zu lassen, dass Kazuki abhaut. Er ist schließlich einer von uns! Wir sind vielleicht Marionetten, aber wir haben unsere Fäden durchgeschnitten und der Puppenspieler ist arbeitslos geworden. Wenn jetzt einer von uns strauchelt, weil ihm die Fäden fehlen, dann müssen wir anderen ihm das Laufen ohne Schnüre wieder beibringen! << Das war alles was Yori Matsuya zu diesem Sachverhalt zu sagen hatte. Hier ging es nicht um irgendeinen Drummer von irgendeiner Band. Es ging um seinen Freund Kazuki und Freunde stehen zusammen, wie schlecht die Zeiten auch sind. Noch einmal wuschelte sich der Leadsänger durch die Haare, etwas, was er nur tat, wenn er nervös war, und ging dann in Richtung der Schlafkabinen. Masamori wollte aufstehen und ihm hinterher sprinten, aber Yoshi hob seine Hand um ihn zurück zu halten.
>>Nein, warte! Vielleicht ist es besser, wenn du noch einen Augenblick wartest, sonst wirkt es so, als würden wir ihn überfallen und das würde ihm wahrscheinlich genauso wenig, wie uns gefallen.<<
Masamori nickte, als er einsah, dass Yoshi Recht hatte und ließ sich wieder auf das Sofa fallen. Derweilen ging Yori mit sicheren Schritten auf die Schlafabteile zu. Sanft klopfte die Hand vor die Tür, bevor er sie einen spaltbreit öffnete und den Kopf hindurch steckte.
„Hey Jungs, darf ich rein kommen?“
Ohne abzuwarten trat er ein, blieb aber dicht an der wieder geschlossenen Tür stehen.
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geschrieben am: 05.07.2004    um 23:19 Uhr   
Sakaida begann nach dieser Frage an leise zu lachen. „Aber Kazuki! Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?“ Er wusste genau wie Kazuki diesen Spruch hasste, deswegen bekam er einen sanften Rippenstoß verpasst. Kichernd setzte sich Sakaida um und legte seine Hände auf die Schultern des Drummers um diesen sanft zu massieren. Automatisch schloss Kazuki da seine Lider – oh ja, Massagen entspannten ihn immer wieder. „Okay Großer, hier mein Deal. Du kommst noch mit auf unsere große Tour, genießt noch einmal diese tolle Atmosphäre und entscheidest dann ob du gehen willst, hm? Ich meine, falls deine Meinung sich nicht ändert wäre das auch ein viel schönerer Abgang – und solange können wir einen anderen Drummer suchen.“ Witzelte Sakaida zum Schluss frech. „Ja, ist mir schon klar, dass ihr nur darauf wartet mich loszuwerden.“ Kazuki bildete ein sanftes Lächeln auf den Lippen und konnte ein Seufzen nicht verwehren. „Aber ich bin froh dass du es so locker aufnimmst, danke Sakaida. Wenn irgendwas dieser Art wieder auftaucht, komme ich sofort zu dir! – Und die Tour, da hast du auch Recht, ich bleibe noch so lange, dass wird mir sicherlich bei meiner Entscheidung helfen.“ – „Meine Rede, Alter!“
Als aber plötzlich Yori an der Tür angeklopft hatte und schon in diesem Busabschnitt stand, sahen beide überrascht auf. Irgendwie fühlte sich Sakaida bei irgendwas Verbotenem erwischt und mit sanft geröteten Wangen ließ er von Kazuki ab, der die Wasserflasche endlich aufdrehte. „Was gibt’s?“ Sprach der Drummer zu Yori, der gegen der Tür lehnte ehe er ein paar große Schlücke von seiner Wasserflasche nahm. Sakaida hingegen warf die Beine aus Kazukis Bett, blieb jedoch sitzen und hatte seine Verlegenheit wunderbar angekämpft, sodass er endlich – und passend zur eigentlichen Situation – interessiert dreinblickte.
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geschrieben am: 06.07.2004    um 19:51 Uhr   
So, wie Sakaida den jungen Leadsänger ansah, bekam dieser schon fast ein schlechtes Gewissen. Hatte er sie bei… irgendetwas gestört? Er hoffte es nicht. Konnte es sich auch nicht vorstellen. Wenn Sakaida oder Kazuki eine homosexuelle Neigung besaßen, so hätte er es sicher längst gemerkt, oder? Er legte seine beiden Hände in den Nacken und schaute noch einmal zwischen dem Schlagzeuger und Sakaida hin und her, bevor er sich besann, weswegen er in diese Situation geplatzt war. Aber noch bevor er irgendetwas sagen konnte, kam ihm Kazuki zuvor:
>>Was gibtÂ’s?<<
Yori wiederstand dem Drang sich zu räuspern – noch eine schlechte „Nervositätsangewohnheit“ – und sagte schließlich in bestem Plauderton, was ihn sicherlich einiges an schauspielerischen Talent forderte:

>>Ach, Yoshi erzählt mal wieder Müll. Angeblich würdest du Schluss machen wollen. Mit der ganzen Band, meine ich. Aber das ist Blödsinn, oder?<< Und die letzten Worte waren wirklich so etwas, wie eine versteckte Bitte an seinen Kollegen. Sie hatten doch gerade begonnen so was, wie Verständnis füreinander aufzubauen und Yori glaubte langsam aber sicher an den Menschen hinter Kazukis Maske zu gelangen. Nun lehnte er aber noch immer an der Tür, auf den Lippen ein Lächeln, wie man es bei ihm des Öfteren sah, und wartete eine Antwort ab.
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geschrieben am: 06.07.2004    um 20:52 Uhr   
Sakaida sortierte überflüssig ein paar der intensiv schwarzblauen Haare. Tja, ob sie homosexuelle Neigungen hatten sah man ihnen natürlich nicht an, klar – es stand ja auch kaum auf ihre Stirn geschrieben – aber heutzutage ist doch kaum etwas unmöglich, nicht wahr? Von Kazuki wusste man zumindest, dass er zwei Freundinnen gehabt hatte, also könnte er schon mal aus diesem Blickpunkt entschwinden.
>>Ach, Yoshi erzählt mal wieder Müll. Angeblich würdest du Schluss machen wollen. Mit der ganzen Band, meine ich. Aber das ist Blödsinn, oder?<<
Der Junge Pianist hingegen hob die Stimme vor der des Drummers, um Yoris Frage zu beantworten. „Na ja, eigentlich wollte er gehen. Aber dank meinem Charme, meinem Witz und meiner Individualität wird er bei uns bleiben.“ Der Pianist schlug sanft auf Kazukis Schulter der etwas schmunzeln musste, schüttelte dann sanft seinen Kopf und sah zu Yori auf. „Er wollte eigentlich sagen, dass ich noch etwas bleibe. Ich mache die Tour mit und danach – ja, danach werde ich eine endgültige Entscheidung über diese ganzen Sachen fällen.“ Meinte dieser in einer sanften Stimmlage, die so wunderbar zu ihm passte.
Plötzlich mischte sich der Jüngste der Band aber wieder ein, irgendwie konnte er keiner zehn Sekunden still sein.
„Schau doch nur, was für nette Dinge sie über Kazuki schreiben! Er hatte diese Sachen all die Tage vor uns versteckt damit wir kein falsches Bild von ihm bekommen.“ Er deutete auf das Bett über dem von Kazuki, welcher seine Hand an die Stirn wandern ließ und leise seufzte. Na toll, wieso schrie er es nicht gleich aus dem Fenster hinaus, dass er viel zu schwach war um lächerliche Kritiken aushalten zu können? „Ach, beachte das gar nicht erst, Yori.“ Heimlich verpasste er dem Pianisten einen Seitenstoß, der diese Andeutung sehr wohl verstand und ein schuldiges Gesicht zog. „Verzeihung“ Nuschelte Sakaida.

Geändert am 07.07.2004 um 11:49 Uhr von Kazuki
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 08.07.2004    um 16:34 Uhr   
Schweigend lauschte Yori Matsuya, Leadsänger der Puppets, den Darlegungen seiner Bandmitglieder und je länger er zu hörte, desto sicherer wurde er sich, dass er es am liebsten gar nicht gehört hätte. Gut, Kazuki wollte nicht sofort gehen, aber das er sich überhaupt überlegte zu gehen, war für den jungen Sänger, wie ein Schlag ins Gesicht. Trotzdem lächelte er tapfer. Ein Lächeln schlägt Brücken, hatte ihm mal irgendwer gesagt – und Brücken konnten sie nun gut gebrauchen. Yori stieß sich sacht von der Tür ab und setzte sich auf das Bett, das Kazukis gegenüber lag. Yoshi hatte es von jeher für sich beanspruch, weiß Gott warum.
>>Das beruhigt mich, Kazuki. Ich hatte wirklich Angst, dass du jetzt, so kurz vor der Tour, den Schwanz einziehst. Ich meine, ohne dich hätte das Ganze keinen Spaß gemacht. Außerdem…<< Yori schnippte dem Schlagzeuger mit dem Zeigefinger vor sein Knie und grinste verwegen >>…schuldest du mir noch einen Drink und eine Massage.<<
Dann wurde seine Aufmerksamkeit allerdings von Sakaida auf sich gezogen. Irgendwie erinnerte er ihn immer an eine Aufziehpuppe. Morgens stellte irgendwer bei ihm sicher den Schalter auf „ON“ und erst in der Nacht wieder auf „OFF“. In der Zeit dazwischen powert Sakaida fröhlich durch die Gegend.

>>Schau doch nur, was für nette Dinge sie über Kazuki schreiben! Er hatte diese Sachen all die Tage vor uns versteckt damit wir kein falsches Bild von ihm bekommen.<<
>>„Ach, beachte das gar nicht erst, Yori.<<
>>Ach, weißt du, sie schreiben über dich alles. Ich glaube, wenn wir uns danach richten würden, wären wir alle fünffache Väter, Drogen abhängig und Pleite. Unsere Familien hätten uns verstoßen und wir würden jeden Tag mit einer anderen berühmten Frau zusammen sein. Alle mit der gleichen, versteht sich. Auf die Klatschblätter kannst du in etwa so viel geben, wie auf den Wetterbericht für die nächsten drei Wochen.<< Schulterzuckend ließ sich der Sänger vollkommen auf das Bett fallen und betrachtete die Fotos, die Yoshi an den Lattenrost des oberen Bettes geklebt hatte. Alle – bis auf eins – zeigten seine Familie.
>>Wie dem auch sei: Ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Und sollte es irgendwelche Probleme geben, wie sie auch immer geartet sein mögen, dann hab’ ich immer ein offenes Ohr, okay?<< Er nannte keine Namen, weil das Angebot sowohl für Sakaida, als auch Kazuki galt.
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geschrieben am: 08.07.2004    um 20:44 Uhr   
„Ja, die Massage kriegst du sicherlich noch. Erm – aber was für ein Drink meinst du denn jetzt schon wieder?“ Hatte er da etwa was verpasst? Hm, er nahm sich die Sprechpause um nachzudenken, da Sakaida ihn ja sowieso unterbrochen hatte.
Und dannÂ…

Ohweiha – Yoris Ausführung war wunderbar und für die Situation mehr als passend, doch ab einen gewissen Punkt hatte Kazuki nicht mehr zugehört, sondern selbst nun einen Schlag ins Gesicht kassierte, genau wie Yori zuvor. Klar, die Punkte die er nacheinander aufführte, stimmten – jedoch einer nicht: "Unsere Familien hätten uns verstoßen…"
Leider, leider war dies bei Kazuki wirklich der Fall und man wusste, dass er fast jedes Wörtchen auf die Goldwaage legte – oder es zumindest wissen sollte. Da Yori sowieso gerade sein Angebot dargelegt hatte, nahm Kazuki es sogleich beim Schopfe.

"Okay Yori. Du magst ja zwar in deiner Aufführung Recht haben, jedoch vergisst du da etwas. Ich bin wirklich von meiner Familie weggestoßen worden und fand diesen Punkt nicht sehr – amüsant." Der Drummer rümpfte seine Nase und Sakaida weitet die Augen kurz – oh, dies klang nicht nach einer bequemen Stimmung, so räusperte sich der Pianist kurz der in Yoris Augen viel zu energisch schien.
„Ähä – okay, ich geh dann mal wieder raus und schaue mir mal meinen Zettel an, den mir Yoshi gegeben hatte. – Oh, danke für die Flasche, Kazuki.“ Mit einem leisen Kichern schnappte er sich dreist die Flasche und huschte schnell hinaus, bevor man ihn wirklich aufhalten konnte. Nun – ist wohl besser wenn er die Flasche mit nahm, nachher hätte Kazuki ein potentielles Tötungsmittel…, man weiß ja nie! Und in Kazukis jetzige Lage erst recht nicht!
Der Drummer sah so denn irritiert dem Pianisten hinterher, ehe er seine Augen rollte und sich störrisch wieder auf den Rücken legte, um die verdammt gute Qualität seines Bettes zu genießen.
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 09.07.2004    um 14:25 Uhr   
Auf Yoris Lippen erschien ein Lächeln, wie es der frechste Nachbarjunge nicht schöner hätte lächeln können
>>Welcher Drink? Das fragst du noch? Wir haben doch vor drei oder vier Wochen mal Würfelspiele gespielt, hier im Bus, erinnerst du dich? Und der Einsatz war ein Drink.<< Okay, das war eine dreiste Lüge, aber Yori fand das gerade sehr geschickt. Es war ja nicht so, dass er kein Geld hatte um sich selbst ein Getränk zu kaufen, es war lediglich die Sache, dass er sich diebisch darüber freute, wenn man ihn einlud.
Aber dann, nach seinen Ausführungen, wie schlecht die Presse doch sei, merkte er, dass er in ein riesiges Fettnäpfchen getreten war. Langsam setzte er sich wieder aufrecht hin. Er wollte ja nicht so da stehen, als ob ihn das alles nichts anginge.

>>Oh, Kazuki… das, das tut mir Leid!<< Er hob eine Hand, als Sakaida sich entschlossen hatte den Raum zu verlassen, worüber er mehr als dankbar war.
>>Ich habe gar nicht nachgedacht über das was ich sagte. Nimm’s nicht persönlich.<< Argh, er benahm sich mal wieder unter aller Sau. Für solche Situationen hatte er aber auch ein Gespür.
>>Ähm, wenn du da mit jemandem drüber reden möchtest, stehe ich dir da gerne zur Verfügung.<< Sagte Yori leise und war sich sicher, dass das jetzt nicht wirklich der passende Moment war, aufzustehen und zu gehen. Er wusste selbst, wie es ist, wenn man nicht in einer normalen Familie groß wird. Von daher hatte er wirklich vollstes Verständnis für den Schlagzeuger.
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geschrieben am: 09.07.2004    um 18:12 Uhr   
Als Yori seinen letzten Satz ausgesprochen hatte, fühlte die rechte Hand blind nach dem Vorhang, welcher schließlich zugezogen wurde.
„Nein, ich will nicht mit dir oder weder mit jemand anderen darüber reden, okay?“ Hach, dieser Tag wurde einfach nicht für ihn gemacht und bevor er sich noch mehr aufregte, entschloss er sich einfach zurück zu ziehen. Selbst auf die Sache mit dem Drink ging er nicht mehr ein – aber zugegeben, erinnern konnte er sich wirklich nicht mehr daran, darum glaubte er Yori in dieser Sache einfach mal.
„Weck mich, sobald wird da sind.“ Durfte der Jüngere jene negativ ausgesprochene Bitte hören – nun, er wollte auch gerade gar nicht freundlich wirken.
Aber normale Familie war auch total unpassend – er hatte nie eine gehabt, nie! Mit drei Jahren wurde er zur Adoption freigegeben, weil seine leibliche Mutter Alkoholprobleme und sein Vater sich aus dem Staub gemacht hatte, nachdem er sie hat geschwängert. Deswegen hasste es Kazuki auch, wenn Sakaida soviel Alkohol trank, es erinnerte ihn immer wieder an diese Anfangszeit. Nun, danach war alles ziemlich wechselhaft und brüchig in seiner Erinnerung. Mal kam er zu dieser Familie, dann zu der und später wieder zu einer anderen. In 14 Jahren hatte er genau 5 Familien durchlaufen, die ja doch nie etwas mit ihm anfangen konnten, also sprich: alle dreieinhalb Jahre eine neue Familie. Das war schon heftig! Er war gut in der Schule, hatte sogar sein Fachabitur in der Tasche und wollte eigentlich Musik studieren – da hatte er aber Toshiba kennen gelernt, der eine Band gründen wollte. Toshiba war dann also der Leadsänger von "Clayvis". Das war so mit 19 gewesen. Jedoch hatte dies alles irgendwo nie gereicht, es wurmte ihn immer das eine Gefühl: Identitätsverlust. Er konnte sich noch heute daran erinnern, wie er einmal von seiner Lehrerin nach dem Nachnamen gefragt wurde und er sich selbst dreimal verbessern musste… - nein, nein, dass war kein Leben.
Aber egal – das war vorbei. Er hatte sowieso keine Zeit mehr sich darüber Gedanken zu bereiten. Seufzend fuhren seine Hände über sein Gesicht, ehe er sich auf die Seite legte und wieder die Beine anzog. Wobei er noch kurz meinte:

„Und lass das mit dem Gefasel. Ich bin 25 Jahre – wenn ich Probleme habe kümmere ich mich selbst darum.“ Eben so, wie er es die restlichen Jahre auch getan hatte – das geht schon.
Und dann wurde es still, kein Laut kam mehr vom Drummer hervor.

Geändert am 12.08.2004 um 16:37 Uhr von Kazuki
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Nutzer: yori
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geschrieben am: 10.07.2004    um 17:28 Uhr   
Yori hatte mit einer heftigen Reaktion seitens Kazukis gerechnet. Aber so heftig? Lautlos pustete er die Luft aus seinen Lungen durch die leicht zugespitzten Lippen. Das fand er ziemlich ungewöhnlich für den Schlagzeuger. Yori stand auf und strich sich das Hemd, das er trug, glatt. In diesem Moment wusste er nichts mit sich anzufangen. Wenn er sich recht erinnerte, war es Sakaida gewesen, der ihm damals erzählt hatte, das Kazuki nicht gut auf seine Familie zu sprechen sei, weil er eigentlich keine gehabt hat. Er musste es vergessen haben. Als Kazuki ihm schließlich unfreundlich seinen „Weckwunsch“ mitteilte, nickt er, auch wenn der Drummer das nicht sehen konnte.
>>Werde ich machen.<< Sagte er leise, um dem anderen keinen Grund zu geben sich noch mehr aufzuregen. Yori hasste es, wenn jemand seine Stimme erhob, oder seine Launen an ihm ausließ. Er hatte dann immer das Gefühl, dass er wirklich zu nichts zu gebrauchen war und wirklich alles falsch machte. Vielleicht stimmte das ja auch. Außer in der Musik war er ein Niemand. Gekonnt unterdrückte er ein Seufzen und strafte seine Schultern. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, nachdem er die Schule geschwänzt hatte, dass er schrecklich aussehen würde, seine Körperhaltung die eines Neandertalers sei, ebenso, wie sein Gehirn. Von da an hatte er sich vorgenommen an beidem zu arbeiten. Mit Erfolg. Er hatte seine Schullaufbahn vorzeitig beendet, und trotzdem sein Abitur in der Tasche. Und was die Körperhaltung anging, wirkte er immer ziemlich selbstbewusst, wenn man ihn sah.
>>Und lass das mit dem Gefasel. Ich bin 25 Jahre – wenn ich Probleme habe kümmere ich mich selbst darum.<<
Das war ein Volltreffer, Kazuki. Yori steckte die Hände in seine Hosentaschen und presste seine Lippen zusammen. Nun, er wollte doch nur helfen. Warum sah das denn keiner? Er opferte sich für die anderen auf, griff Yoshi unter die Arme, trug Masamori alles hinter her, weil er sonst so wie so nichts geregelt kriegte, warf ein Auge auf Klein-Sakaida und versuchte Kazuki aus seinem Schneckenhaus zu locken. Wenn das der Dank war, wollte er gar nicht wissen, was Undank war.
>>Sorry, kommt nicht wieder vor.<< Yori ging bis zur Tür hinüber und drehte sich dann noch einmal um. >>Es tut mir wirklich Leid, was ich da gerade gesagt habe. Bitte sei mir nicht böse.<<
Dann öffnete der Leadsänger die Tür zum „Hauptraum“ und schloss sie ebenso schnell hinter sich. Hier atmete er erst einmal durch und ging dann direkt auf das Sofa zu, auf dem Masamori noch immer saß und sich an Yoris M&M’s gütlich tat.
>>Und?<< Fragte der Gitarrist und schluckte, in dem Moment, in dem Yori sich neben ihn setzte, das letzte Schokokügelchen herunter. Er war wirklich einer dieser Leute, die bei Stress alles in sich reinstopften.
>>Ich weiß nicht so Recht. Ich glaube, ich habe mir da gerade ein ganz schönes Ding geleistet. Ach, Scheiße! Wie man’s macht, ist’s falsch! Langsam frage ich mich, wofür ich mich hier überhaupt noch einsetze. Kaum sagt man mal ein falsches Wort und schon steht man, da als wäre man ein Schwerverbrecher. Mir reicht’s mittlerweile echt. Wenn ich mich über jeden Mist so aufregen würde, wie es manch anderer hier tut, hätte ich wirklich viel zu tun.<< Yori zog sich den grünen Samtschlapphut tiefer ins Gesicht, und die Beine an den Körper. Irgendwann konnte auch er nicht mehr und gerade jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen. Masamori legte ihm beruhigen eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu.
>>Reg’ dich nicht so auf, Yori-chan. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Ich mache dir ein Angebot. Du bleibst schön hier sitzen, und ich hole dir einen Tee mit viel Zucker, okay?<<
Der Leadsänger hob lediglich die Schultern und ließ sie wieder sinken. Gib mir einfach eine Viertelstunde Ruhe und ich bin wieder der friedliche Yori Matsuya, den ihr alles kennt.
>>Danke, MasaÂ… .<<
>>Keine Ursache.<< Der Gitarrist schlenderte wankend hinüber zu ihrem Wasserkocher – es musste einfach einen Gott geben und er hatte dieses Ding erfunden – der ihnen warmes Wasser und vor allem, viel warme Tütensuppe bescherte. Yori schaute sich in der Zeit nur um. Yoshi zwinkerte ihm zu, ganz nach dem Motto „Endlich sagst du mal was dir nicht passt und frisst es nicht mehr in dich rein.“ Aber wo war Sakaida?
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Nutzer: Kazuki
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geschrieben am: 10.07.2004    um 18:42 Uhr   
Viel kam da auch gar nicht mehr von Kazuki – er war durch den ganzen Stress einfach total fertig – es verträgt so was eben sehr sehr schwer. Zuerst diese Pressekonferenz mit diesem Auflauf von Reportern und dem Blitzgewitter, wo man immer blinzeln musste. Dann dieser Fan, der ihm seinen Lieblingskaffee über seine Lieblingsklamotten geschüttet hatte. Dann die Nachricht von Yori, dass sie heute das Musikvideo fertig drehen werden und die Tatsache, dass Sakaida eine Stunde auf ihn gewartet hatte und er diesen schließlich in der hauseignen Bar wieder finden durfte. Zuletzt wieder diese Fans, die etwas angenehmer waren als der davor und zum Schluss dieser wunderbare Zeitungsartikel! War das nicht ein Tag wie im Märchen? Sicher – das musste ein Märchen gewesen sein!
Sakaida hingegen war kurz bei ihrem Fahrer gewesen und hatte neugierig nachgefragt, wie lange es denn noch dauern würde, bis sie da sind. Nun setzte er sich auf die andere Seite des Busses, wo ebenso Sofas standen. Langsam zog er sich seinen Zettel näher und betrachtete diesen eingehend. Das Gespräch zwischen Masa und Yori hatte er natürlich mitbekommen, reagierte aber nicht sonderlich darauf. Schließlich, als er sich durchgewuselt hatte, hob er den Kopf und sah zu Yoshi hinüber.

„Hey, Yoshi! Hast du Kazukis Zettel? Ich will den mir mal ansehen.“ Er grinste sanft und schmiss den Seinen auf den runden Tisch, der die Sofas voneinander trennte. „Er muss sicherlich wieder diese komische Perücke tragen, die er ja so hasst! Ich darf meinen Fotoapparat nicht vergessen – das muss ich fotografieren!“ Man merkte es Sakaida an, das er eine andere Atmosphäre in den Bus bringen wollte und versuchte somit, witzige Argumentationen mit lustigem Vorhaben zu paaren.
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