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geschrieben am: 13.06.2004 um 02:47 Uhr
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>>Du bist wirklich ein seltsamer Kauz, Yori. Hat dir das eigentlich schon mal jemand gesagt? Ich meine, es ist nicht wirklich normal einfach aus Spaß an der Freude mit einem Bandmitglied zu duschen.<<
>>Was macht man denn nach dem Fußball spielen? Man geht gemeinsam duschen. Was ist also daran, wenn ich Zeit sparen will und mich einfach mit Kazuki arrangiere? Da war doch wirklich nichts dabei. Oder bist du etwa auf Jashagi eifersüchtig?<< Diese Worten waren mit einer gehörigen Portion Ironie gespickt. Was Masamori allerdings nicht wissen konnte, war, dass Yori wirklich wissen wollte, wie er dazu stand. Sie konnten sich keine Streitigkeiten in der Band erlauben und darum musste jeder auch noch so kleine Streitpunkt sofort ausgemerzt werden.
>>Ich und eifersüchtig? Ich glaube, du drehst langsam durch, Kleiner. Es ist mir so egal mit wem du was, wann machst, wenn du mir nur davon erzählst. Schließlich habe ich Subaru versprochen auf dich aufzupassen.<<
>>Das war nur ein Scheinversprechen. Ich bin 23 Jahre alt und kann doch auf mein selbst aufpassen.<< Yoris Mundwinkel hoben sich zu einem spitzbübischen Grinsen, als er Masamoris Gesicht sah. Er hatte die Augen verdreht und schüttelte den Kopf.
>>Das glaube ich weniger. Wenn dir nicht immer jemand den Hintern hinterher tragen würde, würdest du den locker vergessen. Außerdem verläufst du dich in jedem Hotel, und kriegst es nicht auf die Reihe auch nur einmal im Monat deine Eltern anzurufen, die sich sicher Sorgen um dich machen. Du muss doch jemand auf dich achten. Und in mir – deinem wunderschönen, sensiblen, intelligenten und bescheidenen Freund – hast du doch den perfekten Mann für diese Aufgabe gefunden.<<
Da brachen die beiden plötzlich in wildes Gelächter aus und Masamori wuschelte seinem jüngeren Freund durch das nass-rote, zusammengebundene Haar, während er seinen anderen Arm um den eher schmächtigen Japaner legte und ihn an sich zog. Der zwinkerte dem Gitarristen auch zu, stand dann aber doch auf. Als er sich von seinem Lachanfall beruhigt hatte sagte er jedoch ruhig.
>>Ich wollte nur schnell noch mal bei Yoshi vorbei schauen. Zur Entschuldigung.<<
>>Lass das lieber. Er schläft nun sicherlich und wird nicht sonderlich erfreut darüber sein, wenn du ihn zum zweiten Mal weckst. Nach zwei Stunden Schlaf ist er sicher wieder ganz der Alte. Wenn du etwas Nützliches tun willst, dann hol’ mal lieber Stift und Papier. Ich habe nämlich die Idee für unsere Bühnenshow. Das sprechen wir dann nur kurz mit den Technikern ab und los geht’s.<<
>>Ganz, wie du meinst.<< Yori ging mit federnden Schritten zu dem großen Mahagonischreibtisch hinüber und nahm einen linierten Block und einen Kugelschreiber hinunter, bevor er sich wieder zu Masamori, genauer gesagt auf den Boden vor ihm, setzte.
>>Ist das nicht alles etwas kurzfristig? Ich kann mich noch dran erinnern, dass das letztes Mal schon so ein Theater gegeben hat, als Yoshi nur gefragt hat, ob man anstatt des blauen Lichts, rotes nehmen könnte.<<
>>Damals waren wir auch noch nicht eine der berühmtesten Bands Japans und konnten nicht den Tokyo-Dom füllen. Das sind ganz andere Dimensionen. Wir sind nun Stars, Yori-san. Wir dürfen Allüren haben und dekadent sein, was wir natürlich nicht sind und in Champagner baden, ohne dass es jemanden stört. Jeder möchte uns sehen und würde ein kleines Vermögen dafür ausgeben, vergiss das nicht.<<
>>Ist das nicht etwas zu eingebildet?<< Wollte Yori wissen und schaute seinen Kumpel von unten herauf an.
>>Nein, das war nur stark übertrieben.<< Zwinkerte Masamori daraufhin auch und deutete auf den Platz neben sich. >>Komm hoch, sonst kannst du ja gar nicht sehen, was ich dir aufzeichnen will um deine Meinung zu erfahren.<<
Anderthalb Stunden später rieb Yori sich zufrieden über die Augen.
>>Jetzt bin ich zwar mehr, als müde, aber ich glaube, dass das die genialste Bühnenshow seit langem, wenn nicht unsere Beste wird. Allerdings müssen wir dann auch die Playlist noch umstellen. „Fairytale“ müssen wir dann in die Mitte des Programms setzen, weil der Aufmacher ja ganz anders ist.<<
>>Ja, wird gemacht. Ich werde jetzt aber erst mal duschen gehen.<< Masamori legte den Block samt Stift neben sich und warnte Yori noch mal auf die Sachen Acht zu geben, da sie ja wichtig sein. Erst als er sich sicher war, dass der Sänger auch nichts mit dem Papier anstellen würde, hob er seine Hand. >>Na dann, mata ato de.<<
>>Mata atode<< Erwiderte auch Yori und schmiss sich, als Masamori noch die Suite verließ, auf ein weiteres Sofa. Man, war er fertig.
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