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geschrieben am: 31.07.2003 um 21:06 Uhr
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Seine Scherze und Antworten wurden immer automatischer. Schon längst hatte er die Gesprächsführung an andere abgegeben. Bis er fast völlig verstummte, in meinem Blick gefangen war.
Er war so weit. Ich stand auf, verließ die Schenke und bedeutete ihm mit einer kleinen, kaum merklichen Geste, mir zu folgen. Ich wußte, er würde es tun. Und kaum stand ich wieder auf der Strasse, so kam auch er aus der Schenke hinaus. Ich spielte weiter mit ihm, setzte nun wieder einen ganz anderen Blick auf, einen Blick, der ihm wieder mutiger werden ließ. Sollte er ruhig glauben, er habe die Situation in der Hand!
Und es folgte einer dieser öden Dialoge. Schon war ich enttäuscht, dass er nichts besseres auf Lager hatte. Das wollte ich mir nicht länger anhören und ich gab ihm eindeutige Signale meiner Bereitwilligkeit, die doch so gar nicht zu meinem Äußeren passen wollten. Amüsiert nahm ich seine Verwirrung in mir auf, als ich meine Lippen langsam ableckte, ihn wie zufällig berührte, ihm immer näher kam. Merklich konnte man seine wachsende Erregung spüren.
Ich ging wieder von ihm fort, schritt in eine dunkle Nebengasse. Dies sollte mein heutiger Schauplatz werden. Erstaunt folgte er mir, so voller Erwartungen. Nun endlich hatte er begriffen, was ich ihm glauben lassen wollte, von mir zu bekommen. Wieder wurde er frech, umfing mich, küsste meinen einladenden Ausschnitt, der meine Brüste so voll zur Geltung brachte.
Auch ich genoß diese Berührungen, schloß meine Augen, fühlte. Und dann tastete er sich mit seinem Mund weiter nach oben, bis zu meinem Hals. Oh ja, wie ich diese Stelle liebte! Wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise, aber das sollte er bald zu spüren bekommen. Denn jetzt wagte er sich noch weiter hinauf, gleichzeitig begannen seine Hände meinen Busen zu massieren. Ich genoß diesen letzten Augenblick der Hingabe und freute mich doch auch über das, was gleich folgen würde.
In dem Moment, in dem er mir einen Kuss auf meine Lippen geben wollte, fasste ich seine Hände, zog sie nach hinten, so dass er sich nach hinten krümmen mußte, um diesen Griff ertragen zu können. Wie ich diesen erstaunten Blick doch liebte, wenn sie meine Kraft zu spüren bekamen! Denn aus diesem Griff war ein Entkommen unmöglich! Mit weit geöffneten Augen sah er mich an, verwirrt, versuchend, zu begreifen, was da gespielt wurde. Und ich gab ihm die Erklärung, nahm seinen linken Arm und vergrub darin meine Zähne, schmeckte von seinem köstlichen Blut.
Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er langsam begriff, was ich war! All diese Selbstsicherheit, die er noch in der Schenke um sich verbreitet hatte, war mit einem Mal fort. Statt dessen begann er nun zu winseln.
Wie ich das haßte! Nein, so kam man bei mir nicht weiter! Aber das, was ich suchte, kam auch selten genug vor. Wenn mir jemand Mut und Kampfgeist entgegenbrachte, dann ließ ich ihn manchmal leben, wenn er mir gefiel. Dann durfte er mit mir mitkommen, wurde in meine Gemächer eingelassen, in denen er mir fortan dienen durfte. Und die meisten dienten mir schon nach kurzer Zeit gerne, schenkte ich ihnen doch auch ungeahnte Höhen der Lust, wenn ich mich ihrer bediente, von ihrem Saft trank, nie genug, um ihnen ernsthaft zu schaden, doch immer so viel, dass sie fast darum bettelten, mir wieder etwas schenken zu dürfen. Denn in dem Augenblick, in dem ich trank, konnte ich die Geister verschmelzen lassen, ihnen ein wenig von meinen dunklen Leidenschaften schenken.
Aber diesen jammernde, winselnde Etwas, was ich nun vor mir hatte, verdiente es nicht, dieses Geschenk von mir zu erhalten. Jedenfalls nicht mehrmals. Er würde es einmal von mir erhalten und dann nie wieder. Unnachgiebig zog ich ihn nun zu mir heran. Er spürte, was ich vorhatte, geriet in Panik. Aber das hielt mich nicht ab. Ich fixierte mit meinem Blick die pulsierende Halsschlagader. Und schließlich versenkte ich meine Zähne in ihr. Wie immer, wurde mein Opfer ab diesem Moment schlagartig ruhig. Denn nun erlebte es diese einmaligen Gefühle. Und ich saugte und trank. Bis ich spürte, dass der Tod nicht mehr fern war. Ich ließ von ihm ab, sah zu, wie der letzte Lebenshauch mein Opfer verließ, welches ein seeliges Lächeln auf den Lippen hatte.
In diesem Augenblick liebte ich meine Opfer und wenn sie mich zuvor noch so sehr enttäuscht haben. Ich spüre, wie sich ihr Leben in Form ihres Blutes in mir ausbreitet, ein Teil von mir wird.
Zufrieden lächelnd kehre ich wieder in die Wirklichkeit zurück. Ich lasse ihn einfach liegen. in dieser Zeit kümmert sich eh niemand um einen Toten, der in den nächtlichen Strassen umgekommen ist. Eine sehr praktische Zeit für Kreaturen wie wir es sind.
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